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Freitagder 18.10.1907..
Geliebtester Frank,
Iduschka kam wie wir verabredet hatten zu Mittag, brachte
aber unverhoffter Weise auch ihren MannIda Orloff hatte am 23.7.1907 ihren Jugendfreund Karl Satter geheiratet. Frank und Tilly Wedekind haben den neuen Ehemann der Freundin wenige Tage zuvor in Berlin bereits kennengelernt, wie das Tagebuch vom 13.10.1907 („Besuch von Herrn Sater und Ida Orloff“) und 13.10.1907 („Mit Sater Ida Orlow sind wir bei Treppchen“) dokumentiert. mit, zu so dass wir kaum satt
wurden. Sie blieben bis Iduschka in’s TheaterIda Orloff war als Schauspielerin am Lessingtheater (Direktion: Otto Brahm) engagiert [vgl. Neuer Theater-Almanach 1908, S. 266] und stand dort am 18.10.1907 um 20 Uhr in Henrik Ibsens Lustspiel „Der Bund der Jugend“ auf der Bühne [vgl. Berliner Börsen-Zeitung, Nr. 489, 18.10.1907, Morgen-Ausgabe, S. 14]; als „Selma, Eriks Frau – Ida Orloff“ [Berliner Börsen-Zeitung, Nr. 441, 20.9.1907, Morgen-Ausgabe, S. 8]. Tilly Wedekind hat ihre Freundin am 14.10.1907 in dieser Rolle gesehen: „Tilly in Bund der Jugend.“ [Tb] musste. Es war sehr nett, Satter las Deine Gedichte vor, wir nähten.
Hoffentlich ist es Dir recht. Morgen geh’ ich mit der |
Durieux in die Komische Oper, es ist aber Carmen nicht Tieflanddie Oper „Carmen“ (uraufgeführt am 3.3.1875 in Paris) von Georges Bizet (Libretto nach Prosper Mérimées Novelle „Carmen“ von Henri Meilhac und Ludovic Halévy), die am 19.10.1907 (Samstag) in der Komischen Oper in Berlin gespielt wurde [vgl. Berliner Börsen-Zeitung, Nr. 481, 13.10.1907, Morgen-Ausgabe, S. 18], mit der italienischen Opernsängerin Maria Labia als Carmen [vgl. Berliner Tageblatt, Jg. 36, Nr. 446, 3.9.1907, Morgen-Ausgabe, S. (2)], nicht Eugen d’Alberts Musikdrama „Tiefland“ (Libretto von Rudolf Lothar, uraufgeführt am 15.11.1903 in Prag), das nach der Premiere am 9.10.1907 an der Berliner Komischen Oper „ein sensationeller Erfolg“ [Vinçon 2018, Bd. 2, S. 75] war und am 18.10.1907 (Freitag) auf dem Programm stand [vgl. Berliner Börsen-Zeitung, Nr. 481, 13.10.1907, Morgen-Ausgabe, S. 18].. Unser
Speisezimmer ist jetzt sehr hübsch, es macht mir riesige
Freude.
Anna Pamela dankt für Deine Grüße u. erwiedertSchreibversehen, statt: erwidert. sie vielmals;
jetzt schläft sie.
Ich hoffe Du bist gut gereist u. fühlst Dich wohl, geliebter
Frank. |
Ich freu’ mich sehr auf das fertige StückWedekinds Einakter „Die Zensur“ war fast fertig [vgl. KSA 6, S. 827].! Wenn Du Heine’sBeate und Carl Heine, das mit Wedekind befreundete Ehepaar in Frankfurt Main (Fichardstraße 21) [vgl. Adreßbuch für Frankfurt am Main 1908, Teil I, S. 148].
siehst, grüß’ sie bestens von mir.
Nun leb’ wohl mein Lieber, Guter, ich küsse Dich innigst,
denke immer an Dich u. bin von ganzem Herzen
Deine Tilly