Mein liebes Kind,
ich hole Dich um 7 Uhrum 19 Uhr. Wedekind notierte am 6.12.1905: „Nach dem Theater große Gesellschaft im Prinzen Wilhelm. Hermann Bahr, Martersteig, Holländer, Kahane, Siegfried Jakobson, Fritsch, Orlik, Tilly und ich. Sie bleibt die ganze Nacht bei mir“ [Tb]. Das Theater war das Kleine Theater, wo Otto Erich Hartlebens Komödie „Angele“ (1891) auf dem Programm stand, in der Tilly Newes die Titelrolle spielte [vgl. Tilly Wedekind an Frank Wedekind, 1.1.1906]; die Vorstellung begann um 20 Uhr [vgl. Berliner Morgenpost, Jg. 8, Nr. 286, 6.12.1905, 2. Beilage, S. (2)]. Danach war Wedekind mit ihr auf der Gesellschaft im Restaurant Prinz Wilhelm in Berlin (Dorotheenstraße 16, 1. Stock) [vgl. Berliner Adreßbuch 1906, Teil I, S. 908]. in Deiner WohnungTilly Newes wohnte in Berlin N.W. in der Albrechtstraße 11 [vgl. Frank Wedekind an Tilly Wedekind, 20.2.1906]; in dem Haus gab es drei Pensionen, Hotel und Pension von Elisa Herpich (vormals „Frau Dr. Elise Müller“) im 2. Stock, das Pensionat von Marie Hönike und das Pensionat von Bertha Schleth [vgl. Berliner Adreßbuch 1906, Teil III, S. 11], wobei Tilly Newes bei Marie Hönike (Albrechtstraße 11, Hochparterre) [vgl. Berliner Adreßbuch 1906, Teil I, S. 897] in Untermiete gewohnt haben dürfte, wie der weitere Kontakt mit der Pensionsbetreiberin nahelegt [vgl. Marie Hönike an Wedekind, 10.1.1907]. ab. Die HerrenDas waren Wedekinds Tagebucheintrag vom 6.12.1905 zufolge (siehe oben) außer ihm selbst Herren vom Deutschen Theater (Direktion: Max Reinhardt), so die drei Dramaturgen Felix Hollaender, Arthur Kahane und Efraim Frisch (Leiter der Schauspielschule) [vgl. Neuer Theater-Almanach 1906, S. 271], oder im Umkreis des Deutschen Theaters, so Hermann Bahr (er war dann als Regisseur am Deutschen Theater tätig) und Emil Orlik (er war dann als Bühnenbildner für das Deutsche Theater tätig), außerdem der Theaterleiter Max Martersteig (erster Ehemann von Gertrud Eysoldt) und der Journalist Siegfried Jacobsohn (Herausgeber der Zeitschrift „Die Schaubühne“).
erscheinen im Frack.
Besten Gruß
Frank