Telegramm.
[...]
Karl PenckellÜbertragungsfehler, statt: Henckell. Hotel Union.
konversationssaal
barerstrasse 7 muenchen
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Königlich Bayerische
Telegraphenanstalt [...] München.
Aufgegeben in
StuttgartFrank und Tilly Wedekind waren vom 15. bis 22.4.1914 zu einem Gastspiel in Stuttgart [vgl. Tb]. [...]
= dem dichter der frejheit des fruehlings und der liebe
senden herzlichste verehrungsvolle glueckwuenschezu Karl Henckells 50. Geburtstag am 17.4.1914; ein schriftlicher Glückwunsch war außer dem vorliegenden Telegramm ein Gedicht Wedekinds [vgl. Frank Wedekind: An Karl Henckell. Zum fünfzigsten Geburtstage (17. April 1914). In: Berliner Tageblatt, Jg. 43, Nr. 190, 16.4.1914, Morgen-Ausgabe, S. (2)], das der Jubilar auch handschriftlich als Briefgedicht im Album „Karl Henckell zum 50. Geburtstage“ erhalten hat [vgl. Wedekind an Karl Henckell, 14.3.1914; vgl. Beilage zu Wedekind an Hubert Wilm, 17.3.1914], überreicht auf einer Geburtstagsfeier (siehe unten). zum jubelfestEine Geburtstagsfeier fand am 16.4.1915 in München im Hotel Union (Barerstraße 7) [vgl. Adreßbuch für München 1914, Teil II, S. 74] statt (dem Jubilar vertraut als Veranstaltungsort der Kutscher-Seminare), dorthin war das vorliegende Telegramm adressiert. Die Presse berichtete: „Eine Karl-Henckell-Feier aus Anlaß des 50. Geburtstags des Dichters veranstaltete Donnerstag abend im Hotel Union ein Kreis Münchner Schriftsteller und Künstler. Die Herzlichkeit der Freundschaft und Verehrung gab dem Abend die rechte Stimmung für eines Lyrikers Ehrung. Als erster sprach Joseph August Lux. In seiner Festrede, die er im Namen des ‚jungen Krokodils‘ und im Namen der Anwesenden hielt, beglückwünschte Lux Henckell zu seinem Geburtstag und bat ihn, ein ‚Dichter-Widmungsbuch‘ entgegenzunehmen, das als erster Hubert Wilm, der bekannte Radierer angeregt habe. [...] Zum Schlusse forderte Lux seinen Freund Wilm auf, Karl Henckell das Widmungsbuch zu überreichen. An die feierliche Ueberreichung des Widmungsbuches, dessen Beiträge später Erich Mühsam vorlas, schloß sich ein Abendessen, in dessen Verlauf dem Dichter noch manch liebes und preisendes Wort gewidmet wurde. Dr. Kutscher knüpfte an Münchner Erinnerungen an, Herr Albu sprach für den Schutzverband, Dr. Sinzheimer für die ‚Jugend‘. Roda Roda widmete seinen humorvollen Toast den Damen, an ihrer Spitze Frau Henckell und Frau Lux, Herr Timm sprach für die Arbeiterschaft. Henckell selbst dankte seinen Freunden mit einem Gedichte. Aber noch manch anderer Klang ergab sich aus der festlich-heiteren Stimmung, die den Stunden den sanften Rhythmus gab, in dem man willig über die Mitternacht in den neuen Tag schreitet, und der die Erinnerung zur Erhebung werden läßt.“ [Münchner Neueste Nachrichten, Jg. 67, Nr. 197, 18.4.1914, Vorabendblatt, S. 3] = frank und
tilly wedekind