Postkarte.
Herrn +++
Frank Wedekind
München
Franz Josefstr. 48. |
KlosterneuburgWedekind hatte am 14.6.1905 mit Berthe Marie Denk einen Ausflug dorthin unternommen: „Ankunft in Wien. [...] Spazierfahrt mit Bertha Denk nach Kloster Neuburg.“ [Tb],
N.-Oe.
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Allerschönsten Gruß und Dank für die lieben Kartenvgl. Oscar Friedmann, Wedekind, Bernhard Rehse, Carl Rößler an Karl Kraus, 24.8.1905 (und eine weitere nicht überlieferte Postkarte Wedekinds an Karl Kraus)., Ihr
Karl Kraus
Restauration
„Stiftskellerbeliebtes Lokal von Wiener Ausflugsgästen in Klosterneuburg; Wedekind hat bei seinem Ausflug dorthin in Begleitung von Berthe Marie Denk die auf der vorliegenden Postkarte „abgebildete Stiftskeller-Restauration besucht“ [Nottscheid 2008, S. 151].“.
Gräfin PotockaBerthe Marie Denk unterzeichnet mit diesem Namen in Anspielung auf das ihr von Wedekind gewidmete Gedicht „An Bertha Maria, Typus Gräfin Potocka“ [KSA 1/I, S. 639] in der Sammlung „Die vier Jahreszeiten“ (1905), das wiederum anspielt auf die polnische Schriftstellerin Anna Gräfin Potocka (geb. Tyszkiewicz), deren Memoiren in deutscher Übersetzung in einer aktuellen Auflage vorlagen [vgl. Die Memoiren der Gräfin Potocka 1794-1820. Veröffentlicht von Casimir Stryienski. Nach der sechsten französischen Auflage bearbeitet von Oskar Marschall von Bieberstein. Mit prachtvollen Illustrationen und dem Porträt der Verfasserin von Angelica Kauffmann. Leipzig 1904], ein Buch, das Wedekind und Berthe Marie Denk gekannt haben dürften. „Wie aus der Einleitung zum Buch hervorgeht, repräsentierte Anna Potocka den Typus einer vornehmen und gebildeten Frau von aristokratischer Erziehung, die in Warschau und Paris mit führenden politischen Persönlichkeiten ihrer Zeit – allen voran mit Napoleon –, aber auch mit namhaften Künstlern in Kontakt kam und sich durch Geistesschärfe, literarische Bildung und schriftstellerische Begabung auszeichnete“ [KSA 1/I, S. 913]. Das Faksimile des Portraitgemäldes in dem Buch habe „starke Ähnlichkeit mit Photographien von Bertha Maria Denk“ [Nottscheid 2008, S. 150].!
Thomas Hieglseit 1894 Pächter des Stiftskellers in Klosterneuberg, bei den Gästen als geselliger ‚Stiftskellerwirt‘ beliebt.,
Klosterneuburg.