Dienstagder 3.10.1905..
Lieber Wedekind,
Ihren Briefvgl. Frank Wedekind an Tilly Wedekind [hier noch: Newes], 1.10.1905. erhielt ich heute schon offen. Er wurde aus
Versehen im BureauxSchreibversehen, statt: Bureau. ‒ Mitarbeiter im Büro das Frankfurter Residenztheaters (Neue Zeil 80/82) [vgl. Adreßbuch für Frankfurt am Main 1906, Teil I, S. 284] waren der Bürochef Josef Darmer, der Sekretär Gustav Josephson und der Bürogehilfe Georg Spohr [vgl. Neuer Theater-Almanach 1906, S. 379], der den Brief Wedekinds geöffnet haben dürfte. geöffnet. Man behauptet, ihn nicht gelesen zu haben.
Hoffentlich stimmt das, es wäre sehr unangenehm sonst.
Wollen Sie mir lieber an meine privat Adresse schreiben,
jetzt: Sachsenhausen, Diesterwegstrasse 14II. Erst
heute abend erhielt ich Barnowsky’s | Telegrammnicht überliefert.. „Wann ich günstigten’sSchreibversehen, statt: günstigsten. Falles
frei kommen könnte.“
Ich werde morgen telegraphieren. Plöcker sagt sicher vom 16.
Jänner abab dem 16.1.1906. Otto Ploecker-Eckardt, Direktor des am 2.9.1905 eröffneten Residenztheaters in Frankfurt am Main, hatte Tilly Newes zum Beginn der Spielzeit am 1.9.1905 als Schauspielerin engagiert, die eigentlich bis zum 1.7.1906 lief [vgl. Neuer Theater-Almanach 1906, S. 378]., aber ich bin sicher, wenn Barn. mich früher haben will, kann ich auch eher
loskommen. Er müsste nur einen bestimmten Termin nennen. Wenn doch die Sache
schon sicher wäre!! Glauben Sie, dass mir alles andere gleichgültig ist?
Herzlichst Tilly