Kennung: 2688

Berlin, 16. November 1905 (Donnerstag), Postkarte

Autor*in

  • Sandrock, Adele

Adressat*in

  • Wedekind, Frank

Inhalt

CENTRAL-HOTELAdele Sandrock wohnte die ersten Monate nach ihrem Wechsel von Wien (dort war sie zuletzt am Deutschen Volkstheater und Kaiserjubiläums-Stadttheater engagiert gewesen) nach Berlin im Central-Hotel (Friedrichstraße 143-149); im selben Haus befand sich außer dem Café Central-Hotel das Restaurant Zum Heidelberger [vgl. Berliner Adreßbuch 1906, Teil III, S. 221], das von Wedekind und Adele Sandrock gerne besucht wurde. Die Presse hatte bereits im Sommer gemeldet: „Adele Sandrock hat mit Direktor Reinhardt einen Engagementsvertrag abgeschlossen. Sie tritt ihr Engagement schon im Herbste an und wird durch fünf Jahre am Deutschen Theater in Berlin tätig sein.“ [Neues Wiener Tagblatt, Jg. 39, Nr. 168, 20.6.1905, S. 11] Max Reinhardt hatte sie am 22.4.1905 in einem Telegramm gemahnt, ihren Vertrag mit dem Deutschen Theater endlich zu unterzeichnen [vgl. Ahlemann 1988, S. 264f.]; ihr Engagement sollte wohl am 1.9.1905 beginnen, sie scheint aber erst am 18.10.1905 von Wien abgefahren zu sein [vgl. Balk 1997, S. 57f.], womöglich aber noch später.
BERLIN


Postkarte.


An Herrn Frank Wedekind.

in Berlin

Wohnung (Straße und Hausnummer) Schiffbauerdamm
No 6. Pension NolteWedekind wohnte in der im 3. Stock gelegenen Pension von Johanna Nolte (Schiffbauerdamm 6/7) [vgl. Berliner Adreßbuch 1906, Teil I, S. 1598]; Eigentümer des Hauses war das Neue Theater [vgl. Berliner Adreßbuch 1906, Teil III, S. 669]. |


CENTRAL-HÔTEL BERLIN


BERLIN NW. 7, DEN 16. November. 05.


Sehr geehrter Herr.

Carl KraussAdele Sandrock hat in der von Karl Kraus veranstalteten Wiener Premiere von Wedekinds Tragödie „Die Büchse der Pandora“ am 29.5.1905 die Rolle der Gräfin Geschwitz gespielt [vgl. KSA 3/I, S. 548]. Karl Kraus war seit 1894 mit ihr bekannt; da war die gebürtige Holländerin schon längst eine bewunderte Schauspielerin (sie spielte seit 1889 am Deutschen Volkstheater, von 1895 bis 1898 am Wiener Burgtheater und war seitdem als Darstellerin klassischer Frauenrollen berühmt). hat mich Ihrer Obhut empfolenSchreibversehen, statt: empfohlen.. Ich melde mich daher. Ich wohne Central Hotel Zimmer 482. Schreiben Sie mir wann ich Sie seh’nWedekind besuchte sie am 19.11.1905 (gleich am nächsten Sonntag also): „Abends besuche ich Adele Sandrock“ [Tb]. Das nächste Treffen fand neun Tage später am 28.11.1905 statt: „Diniere mit Adele Sandrock im Centralhotel.“ [Tb] könnte damit ich zu hause bin!

Herzlichen Gruß ASandrock.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 1 Blatt, davon 2 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent. Empfängeradresse in lateinischer Schrift.
Schreibwerkzeuge:
Bleistift.
Schriftträger:
Papier. 9,5 x 14,5 cm. Mit Textaufdruck. Gelocht.
Schreibraum:
Im Hoch- und Querformat beschrieben.
Sonstiges:
Die Textseite ist mit einer gezeichneten Ansicht des Central-Hotel illustriert. Die Postkarte ist mit einer aufgeklebten Briefmarke von 5 Pfennig frankiert.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Uhrzeit im Postausgangsstempel Berlin: „12 – 1 N.“ (= 12 bis 13 Uhr). Uhrzeit im Posteingangsstempel Berlin: „3¼ – 4½ N“ (= 15.15 bis 16.30 Uhr).

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
FW B 153
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Adele Sandrock an Frank Wedekind, 16.11.1905. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (21.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

28.10.2024 13:01