Kennung: 2685

Wien, 8. Mai 1914 (Freitag), Brief

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Strindberg, Friedrich

Inhalt

Mein lieber Friederich

Gestern Vor einigen TagenWedekinds Korrektur legt nahe, dass er den Erpresserbrief am 5.5.1914 (gestrichen: „gestern“) in München erhielt, einen Tag nach seinem letzten Brief an den Sohn [vgl. Wedekind an Friedrich Strindberg, 4.5.1914], und seinen Briefentwurf noch vor seiner Abreise nach Wien am 6.5.1914 notierte, den Brief aber erst von Wien aus abschickte und entsprechend korrigierte. erhielt ich aus Salzburg folgenden Briefnicht überliefert; erschlossenes Korrespondenzstück: Unbekannt an Wedekind, 4.5.1914., den ich sofort dem Staatsanwalt übergab.

Sie Lumpenkerl!

Wenn Sie nicht umgehend in einfach verschlossenem nicht eingeschriebenem Brief M. 500 (fünfhundert Mark) in Banknoten an folgende Adresse schicken

Frau Dora Bühringer
Salzburg
hauptpostlagernd
Dann wird Ihrer Frau mitgetheilt daß Sie ein Verhältnis mit einer Münchner KellnerinIdentität nicht ermittelt. haben,/./ Für Ihr Verhältnis mit dieser Kellnerin, deren Namen gekannt uns bekannt ist werden Ihrer Frau die unumstößlichsten Beweise geliefert. Unterschrift bei einem Lumpenkerl wie Sie überflüssig. |

Diese u/n/erfreuliche Angelegenheit, mein lieber Friederich habe ich Deinem WeihnachtsbesuchFriedrich Strindberg hatte Wedekind vom 23.12.1913 bis zum 1.1.1914 in München besucht und mit ihm etliche Münchner Lokale aufgesucht [vgl. Tb]. bei uns und deiner dichterischen ThätigkeitIm Manuskript zu seinem nicht überlieferten Drama „Menschenrecht“ hatte Friedrich Strindberg u. a. einen Familienvater dargestellt, der eine Affäre mit einer Kellnerin hat. Für die Figuren- und Schauplatzgestaltung seines Stücks hatte er außerdem auf seine Erfahrungen aus dem München-Aufenthalt zum Jahresende 1913 zurückgegriffen und Wedekinds Stammlokal und Bekanntenkreis als Anregungen genutzt [vgl. Friedrich Strindberg an Wedekind, 17.2.1914]. Das Stück las er seinem Vater am 5.4.1914 vor [vgl. Tb], der daraufhin bereit war, es für seinen Sohn vervielfältigen zu lassen [vgl. Friedrich Strindberg an Wedekind, 11.4.1914]. zu verdanken Ich gratuliere Dir! d

Dein Frank Wedekind.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 1 Blatt, davon 2 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Bleistift.
Schriftträger:
Liniertes Papier. Ringbuchblätter. 9 x 14,5 cm. Gelocht.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.
Sonstiges:
Der Brief ist nur als Entwurf überliefert.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Es darf davon ausgegangen werden, dass auf der Grundlage des Briefentwurfs ein Brief geschrieben und abgesandt wurde. Der 8.5.1914 ist als Ankerdatum gesetzt – das späteste mögliche Schreibdatum (zugleich als Absendedatum angenommen), damit der Brief Friedrich Strindberg am nächsten Tag erreichen konnte, wie er berichtete [vgl. Friedrich Strindberg an Wedekind, 9.5.1914].

Wedekind war am 6.5.1914 nach Wien gereist [vgl. Tb.].

  • Schreibort

    Wien
    8. Mai 1914 (Freitag)
    Ermittelt (unsicher)

  • Absendeort

    Wien
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    Salzburg
    Datum unbekannt

Informationen zum Standort

Aargauer Kantonsbibliothek

Aargauerplatz
5001 Aarau
Schweiz

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Wedekind-Archiv
Signatur des Dokuments:
Wedekind-Archiv B, Nr. 171

Danksagung

Wir danken der Aargauer Kantonsbibliothek für die freundliche Genehmigung der Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Friedrich Strindberg, 8.5.1914. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (03.12.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Tilman Fischer

Zuletzt aktualisiert

29.10.2024 10:21