Kennung: 2684

Berlin, 18. Mai 1911 (Donnerstag), Postkarte

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Koautoren*in

  • Newes, Dagobert
  • Cassirer, Paul

Adressat*in

  • Wedekind, Tilly

Inhalt

Postkarte.


An
Frau Tilly Wedekind
in München
Prinzregentenstrasse 50 |


A. FREDERICH
Weingrosshandlung.
Inhaber seit 1891:
M. C. u. F. Krüger.


BERLIN W. 9, den ................................... 190
Potsdamerstrasse 12.
Tel.: Amt VI, 922.


Geliebte Tilly! Ich hatte eine sehr ruhige Fahrt, habe gut geschlafen. Heute frühWedekind ist dem Tagebuch zufolge am 17.5.1911 von München abgereist („Abfahrt von München“) und am 18.5.1911 morgens in Berlin eingetroffen („Ankunft in Berlin“) ‒ zu einem Gastspiel als Jack in „Die Büchse der Pandora“, ein Gastspiel des Münchner Neuen Vereins am Berliner Hebbel-Theater, als geschlossene Vorstellung am 20.5.1911 veranstaltet von dem „eigens von der Gesellschaft ‚Pan‘ für diese Aufführung gegründeten ‚Modernen Theaters‘“ [KSA 3/II, S. 1275]. Wedekind notierte am 18.5.1911 gleich nach der Ankunft: „Um 11 Uhr Probe.“ [Tb] um 11 Uhr Probe. NachmittagWedekind versuchte am 18.5.1911, Maximilian Harden telefonisch zu erreichen, um sich mit ihm zu verabreden: „Telephoniere vergeblich an Harden.“ [Tb] wollte ich zu Harden, der aber nicht zu sprechen war. Bertl war so lieb mich abzuholenWedekind notierte am 18.5.1911: „Bertl holt mich ab wir treffen bei Frederich mit Cassirer und Zawrel zusammen.“ [Tb] Paul Cassirer hat in der Weinstube A. Frederich (Potsdamerstraße 12) einen Gruß auf die vorliegende Postkarte geschrieben (nicht aber František Zavřel), Dagobert Newes (Tilly Wedekinds Bruder) ‒ er „hielt sich über einen längeren Zeitraum, 1911-1912, in Berlin auf“ [Vinçon 2018, Bd. 2, S. 147] ‒ eine Mitteilung an seine Schwester.. MorgenWedekind notierte am 19.5.1911: „Um 11 Uhr Probe der Kassirer beiwohnt.“ [Tb] Das dürfte spätestens am 18.5.1911 in der Weinstube mit Paul Cassirer verabredet worden, der die Theatergesellschaft Pan gegründet hat. um 11 Uhr wieder Probe. Hoffentlich geht es euch Beiden gut. Dir und Annapamela sende ich herzlichste Grüße. Auf baldiges Wiedersehn Dein
Frank.


Meine liebe Tilly,

statt einer schriftlichen Nachricht, die ich erwartete, überraschte mich heute Frank durch seinen BesuchWedekind hat seinen Schwager am 18.5.1911 nachmittags aufgesucht: „In Bertls Wohnung Albrechtstraße 11“ [Tb]; in diesem Haus gab es vier Pensionen und eine private Zimmervermietung [vgl. Berliner Adreßbuch 1912, Teil II, S. 12]. Wedekind unternahm nach dem Besuch einen Spaziergang. Dagobert Newes hat ihn dann abends abgeholt, um gemeinsam in die Weinstube A. Frederich zu gehen. u. forderte mich sehr lieb auf, mit ihm den Abend zu verbringen. Ich freue mich ungemein, so Guteswohl Anspielung auf Tilly Wedekinds Schwangerschaft. von Dir zu hören u. grüße Dich u. Annapamela aufs herzlichste!

Innigst Dein
Bertl.


Beste Empfehlung und Gruss Paul Cassirer

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 1 Blatt, davon 2 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent. Empfängeradresse in lateinischer Schrift.
Schreibwerkzeuge:
Bleistift.
Schriftträger:
Papier. 9,5 x 14,5 cm. Mit Textaufdruck. Gelocht.
Schreibraum:
Im Hoch- und Querformat beschrieben.
Sonstiges:
Die Empfängeradresse hat Wedekind mit lila Buntstift geschrieben. Die Postkarte ist mit einer aufgeklebten Briefmarke von 5 Pfennig frankiert.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Die Postkarte ist ihrem Inhalt und den im Tagebuch notierten Ereignissen zufolge abends am 18.5.1911 geschrieben worden, die Empfängeradresse wahrscheinlich zu späterer Stunde.

Uhrzeit im Poststempel Berlin: „4 – 5 V“ (= 4 bis 5 Uhr).

  • Schreibort

    Berlin
    18. Mai 1911 (Donnerstag)
    Ermittelt (sicher)

  • Absendeort

    Berlin
    19. Mai 1911 (Freitag)

  • Empfangsort

    München
    Datum unbekannt

Erstdruck

Briefwechsel 1905‒1918. Band 1: Briefe

Autor:
Frank Wedekind, Tilly Wedekind
Herausgeber:
Hartmut Vinçon
Verlag:
Göttingen: Wallstein
Jahrgang:
2018
Seitenangabe:
174-175
Briefnummer:
259
Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
FW B 320
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind, Dagobert Newes, Paul Cassirer an Tilly Wedekind, 18.5.1911. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (21.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

16.09.2023 22:16