Herrn
v. W., dem Schöpfer und Retter meines armen
Genußmenschen„Ein Genussmensch“ [KSA 4, S. 47, 421] – 1898 der vorläufige Titel für das „Marquis von Keith“-Dramenprojekt; Ernst Scholz, eine der Hauptfiguren des Stücks, will seine Zeit darauf verwenden, sich „zu einem Genußmenschen auszubilden.“ [KSA 4, S. 167].
[1. Hinweis zum Zitat
der Widmung in Winterstein 1961, S. 299:]
Als ich [...] den ScholzEduard von Winterstein spielte die Figur des Ernst Scholz im „Marquis von Keith“ zunächst in der Inszenierung an den Kammerspielen des Deutschen Theaters (Direktion: Max Reinhardt), die am 9.11.1907 Premiere hatte, in der Wedekind die Rolle des Konsul Casimir spielte und die kein Erfolg war [vgl. KSA 4, S. 550f.]. Er spielte sie dann im Rahmen des ersten Berliner Wedekind-Zyklus (1. bis 16.6.1912) am Deutschen Theater, der mit den beiden „Marquis von Keith“-Vorstellungen am 15. und 16.6.1912 (Wedekind spielte hier die Titelrolle) seinen erfolgreichen Abschluss fand, sowie beim zweiten Berliner Wedekind-Zyklus (1. bis 14.6.1914) am Deutschen Theater [vgl. Seehaus 1973, S. 69, 460]. in seinem „Marquis von Keith“
spielen sollte, wußte ich mit der Figur gar nichts anzufangen. Erst als mir
Wedekind auf einem Spaziergang in einer langen Unterredung das Leben und das
Schicksal seines Freundes, der ihm zu dieser Figur Modell gestanden hatte,
geschildert hatte, wurde die Figur vor meinem Auge plastisch [...]. Ich liebte
dann diese Rolle ganz besonders und war stolz, als mir Wedekind ein Exemplar
des Stückes in die Hand drückteDas Exemplar des „Marquis von Keith“ (vermutlich die 2. Auflage von 1907) mit der handschriftlichen Widmung hat Wedekind demnach Eduard von Winterstein persönlich übergeben., in das er hineingeschrieben hatte: [...]
[2. Hinweis zur Widmung
in
Winterstein 1961, S. 411-412:]
[...] Frank Wedekind [...] hielt einmal in Wien eine Rede –
es kann auch ein InterviewEine Journalistin aus Budapest (Lydia Kovács) hatte mit Wedekind im Sommer 1913 in München ein Interview zu Schauspielleistungen in der Darstellung seiner Stücke geführt, wobei er in seiner kritischen Stellungnahme „Dichter und Schauspieler“ [KSA 5/II, S. 498f.] den Schauspieler Eduard von Winterstein nachträglich davon ausnahm [vgl. Wedekind an Berliner Börsen-Courier, 2.9.1913]. gewesen sein, ich weiß es nicht mehr genauEduard von Winterstein meinte sich an 1913 zu erinnern, wahrscheinlicher ist die Widmung an ihn aber im Jahr zuvor von Wedekind in das Exemplar des „Marquis von Keith“ geschrieben worden. –, in der
er maßlos auf alle Schauspieler schimpfte und sie beschuldigte, sie verstünden
seine Stücke nicht und verdürben diese und so weiter. Zur selben Zeit schrieb
er mir jene Widmung in ein Exemplar seines „Marquis von Keith“, von der ich
schon gesprochen habe.