[Hinweis und Zitat
in J. A. Stargardt: Katalog 642 (1988), Nr. 371:]
WEDEKIND, Frank [...]. Wien 8.XII.1909Wedekind notierte am 8.12.1909 in Wien den Brief „an Nero [...] wegen Kritikerposten“ [Tb], ein Brief an „Fritz Schwartz, genannt ‚Nero‘“ [Halbe 1935, S. 346]; ein weiterer Brief in dieser Sache ging an einen Münchner Kunsthändler [vgl. Wedekind an Joseph Kopf, 8.12.1909]. Der mit Wedekind befreundete Redakteur und Verlagsbuchhändler Fritz Schwartz, Herausgeber der Zeitschrift „Die Kunst für Alle“ (verlegt bei F. Bruckmann in München) [vgl. Adreßbuch für München 1910, Teil III, S. 144], lebte in München (Richard Wagnerstraße 3), wo auch sein Büro war (Nymphenburgerstraße 86) [vgl. Adreßbuch für München 1910, Teil I, S. 552] – im Verlag F. Bruckmann, wo er seit 1892 zusammen mit Hugo Bruckmann Direktor und seit 1909 Generaldirektor war [vgl. Münchner Neueste Nachrichten, Jg. 67, Nr. 23, 14.1.1914, Vorabendblatt, S. 3]. Wedekind hat zuletzt am 22.10.1909 in München „Unterredung mit Nero“ [Tb] notiert.. [...]
Wohl an einen befreundeten Münchener Redakteur, dem er Julius Kapp empfiehlt.
„... Dr. KappDr. phil. Julius Kapp in Wilmersdorf bei Berlin (Prinzregentenstraße 5a) [vgl. Berliner Adreßbuch 1910, Teil I, S. 1257], Verfasser der Monografie „Frank Wedekind. Seine Eigenart und seine Werke“ (1909). Wedekind hatte dem Tagebuch zufolge in diesem Jahr Begegnungen mit ihm in Frankfurt am Main am 2.2.1909 („Dr. Julius Kapp besucht mich. Mittagessen im Ratskeller. [...] Mit Heines und Dr. Kapp im Kaiserkeller“), 3.2.1909 („Mit Dr. Kapp lange Sitzung in der Bar“) und 4.2.1909 („mit Kapp Lanz Pottof im Kaiserkeller und d. Bar Kapp schickt Tilly einen herrlichen Strauß und schenkt mir sein Liszt Wagnerbuch“) sowie am 15.8.1909 in München („Besuch von Dr. Kapp und Frau [...] mit Dr. Kapp und Frau Künstlerhaus“). ist eine ganz frische, junge unverbrauchte Kraft,
literarisch, vor allem musikalisch auf das gründlichste vorgebildet ... Soviel
ich weiß ist Kapp wirthschaftlich unabhängig, sucht aber augenblicklich
geeignete Betheiligung in Berlin und bat mich um Empfehlungen an Harden und Reinhardt.
Ich glaube, Du würdest München einen nachhaltigen Dienst erweisen, wenn es Dir
gelänge, ihn München einzuverleiben ...“
Kapp hatte im Vorjahr eine Schrift über Wedekind
veröffentlicht.