Kennung: 2391

Salzburg, 19. September 1913 (Freitag), Brief

Autor*in

  • Strindberg, Friedrich

Adressat*in

  • Wedekind, Frank

Inhalt

Salzburg / 19.IX.13.


Lieber Herr Wedekind!

Nun bin ich schon in Salzburg in der neuen AnstaltDie von Josef Tschurtschenthaler geleitete Lehr- und Erziehungs-Anstalt für Schüler der Mittelschulen in Salzburg hatte seit 1892 verschiedene Adressen, neuerdings im genannten alten Borromäum (Dreifaltigkeitsgasse 17/19).. Die schöne Umgebung wirkt wirklich gut, trotz des Schnürlregenshäufig vorkommender und meist länger anhaltender Sprüh- oder Nieselregen im Salzkammergut., der heute wütet.

Die Reise Am 16.9.1913 reiste Friedrich Strindberg von Berlin über München und Salzburg nach Mondsee, wo er am 17.9.1913 um 14 Uhr eintraf [vgl. Marie Uhl an Wedekind, 17.9.1913].von Berlin war wirklich recht, recht unangenehm. Wir waren 2 in einem Coupè, ein Russe und ich. Trotz meiner tollen Glückseligkeit hatte ich einen elenden moralischen KatzenjammerNiedergeschlagenheit. mit hier her in diese engen Wände gebracht. |

Salzburg ist wirklich schön .. das Abendrot an den kahlen WändenAnspielung auf das von Friedrich Strindberg in seiner Postkarte vom 17.9.1913 erwähnte 7. Bild („Kätzchenszene“) in Wedekinds „Franziska“: „die westlichen Schloßfelsen noch von der Sonne beleuchtet […] die grünüberwachsenen Felsen im warmen Abendsonnenschein“ [KSA 7/I, S. 284]. des UntersbergesDer Untersberg (1972 m) liegt zwischen Berchtesgaden und Salzburg und ist von dort gut zu sehen. berauschend. Wenn nur nicht das ewige Einerlei und das ratschende Werkel der Alltäglichkeit wäre.

Die Addresse meiner Schwester ist

Kerstin Strindberg

München, Harlaching, Lindeng.Abkürzung für Lindengasse; hier irrtümlich für: Lindenstraße.

Pension WeiglDas von Anna Weigl geführte Familienpensionat befand sich im Münchener Stadtteil Harlaching (Lindenstraße 19/21) [vgl. Adreßbuch für München und Umgebung, 1914, S. 756]..

Wie freue ich mich schon auf Herrn Wedekind, aufs Wiedersehen; schon jetzt ist es das, an d/w/as sich alle Gedanken richten, wunderschön male ich mir das immer aus! Meine Adresse ist F. Strindberg-Uhl Salzburg / b. Prof. Tschurtschenthaler, altes Borromäum, Dreifaltigkeitsg. |

Bitte am wievielten kann ich Herrn Wedekind nach München schon schreiben!/?/ Bleiben Sie noch lange in BerlinWedekind reiste am 30.9.1913 abends nach München ab: „Abendessen auf dem Bahnhof. Fahrt nach München.“ [Tb]? Bitte was wird (noch) jetzt gespielt? Noch immer „FranziskaDie 25. und letzte Vorstellung der Inszenierung von „Franziska“ an den Kammerspielen des Deutschen Theaters in Berlin (Premiere: 5.9.1913) fand am 29.9.1913 statt.?/“/!

Wie geht es Herrn Wedekind immer? Hoffentlich gut!

Viele Grüsse
Ihr dankbarer
Fritz.


Handküsse an die gnädige Frau Gemahlin!


Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 2 Blatt, davon 3 Seiten beschrieben

Schrift:
Lateinische Schrift.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. Doppelblatt. Seitenmaß 13,5 x 17,5 cm. Gelocht.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.

Datum, Schreibort und Zustellweg

  • Schreibort

    Salzburg
    19. September 1913 (Freitag)
    Sicher

  • Absendeort

    Salzburg
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    Berlin
    Datum unbekannt

Erstdruck

Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
FW B 165a
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Friedrich Strindberg an Frank Wedekind, 19.9.1913. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (21.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Tilman Fischer

Zuletzt aktualisiert

29.10.2024 17:40