[1. Entwurf:]
Das alte Jahr mit seinen großen Töpfen
Mit Pfeifen u. Cigarrenetuis
Es ist hinunter u. in unsern Köpfen
Entwickelt sich ein neues Paradies. –
Wir suchen unsere Glückseeligkeit
Noch suchen wir nicht die Vergangen Glückseeligkeit
In Wa/Ki/nderschuen, die wir erst zertraten
Auf Schaukelpferden u. bei Zinnsoldaten
Verachtung nur trifft d. Vergangenheit.
In ferne Zukunft schweifen unsere Blicke
Und leichten Herzens ziehen wir verwegen
An Plänen Schwanger aller Welt entgegen
Und kämpfen mit des Schicksals arger Tücke. |
So/Drum/ ist uns jedeSchreibversehen, statt: jedes. neue Jahr willkommen.
Wir frangenSchreibversehen, statt: fragen. nicht: was bringt es uns auf Erden
er/Er/st fragen WirUmstellung der Reihenfolge „Wir fragen erst“ durch die Ziffern 3, 2, 1.: was wir
ihm bringen werden.
Der Freiheit Wahn ist uns nicht nicht genommen. |
So können wir noch hoffnungsvoll Sylvestern
Und würden die lieben guten Väter
An nichts so gerne denken als an gestern
Versetzte wir uns 20 Jahre später
Wir träumen immer 20 Jahre später.
Doch weiß IchUmstellung der ursprünglichen Reihenfolge „Doch Ich weiß“ durch die Ziffern 1, 3. 2.,
die Jugendträume es sind nur Schäume
Und gern verzichte ich auch auf aller Andern
Erfüllung, wenn es das warSchreibversehen, statt: wahr. wird, was ich träume,
Daß ich mit dir soll durch das Leben wandern.
[2. Abgesandter Brief:]
Zum neuen Jahr 1881
caro amico(lat.) dem lieben Freund.
HildebrandBiername Oskar Schiblers, den er bei den Klassenkneipen trug..
Das alte Jahr mit seinen großen Töpfen,
Mit Pfeifen und Cigarrenetuis,
Es ist hinunter, und in unsern Köpfen
Entwickelt sich ein neues Paradies. –
Noch suchen wir nicht die Glückseeligkeit
In Kinderschuhen, die wir erst zertraten,
Auf Schaukelpferden und bei Zinnsoldaten –
Verachtung nur trifft die Vergangenheit.
In ferne Zukunft schweifen unsre Blicke,
Und leichten Herzens ziehen wir verwegen
An Plänen schwanger aller Welt entgegen
Und kämpfen mit des Schicksals arger Tücke.
Drum ist uns jedes neue Jahr willkommen,
Wir fragen nicht, was bringt es uns auf Erden?
Erst fragen wir, was wir ihm bringen werden?
Der Freiheit Wahn ist uns noch nicht genommen.
So können wir noch hoffnungsvoll sylvestern.
Und währenddem die lieben alten Väter
An nichts so gerne denken, als an gestern –
Wir träumen immer zwanzig Jahre später.
Zwar weiß ich, Jugendträume sind nur SchäumeAbwandlung der sprichwörtlichen Redensart: Träume sind Schäume.,
Und gern verzicht ich auch auf aller andern
Erfüllung, wenn nur wahr wird, was ich träume,
Daß ich mit Dir soll durch das Leben wandern.
Auch gratulir’ ich herzlich Deinem Frater(lat.) Bruder. Oskar Schiblers älterer Bruder Wilhelm Schibler besuchte mit Armin Wedekind die dritte Klasse des Gymnasiums an der Kantonsschule Aarau..
Und Von Armin
leg’ ich eine KarteDer Verbleib der Beilage ist unbekannt. bei.
Vergiß im Leben niemals Deinen „KaterBiername Frank Wedekinds.“
Und stoß Dich nicht an dieser Sudelei.
Sylvester 1880