Herrn
Fr Wedekind
hier.
M. 5. Aug. 1910.
Sehr geehrter Herr!
Es wäre mir sehr daran gelegen, zu erfahren, welche Wünsche
Sie für die RollenbesetzungEs spielten in der „Liebestrank“-Inszenierung am Münchner Residenztheater (siehe unten): Fritz Basil (Fürst Iwan Michailowitsch Rogoschin), Anna Dandler (Lisaweta Nikolajewna), „Frl. Killer“ (Enjuscha), „Frl. Ritter“ (Alioscha), Johanna Terwin (Katharina Alexandrowna Gräfin Totzky), Albert Steinrück (Fritz Schwigerling), Emil Höfer (Cölesin Leboeuf), Thessy Pricken (Tatjana), Karl Egolff (Mitja), Max Nadler (Kolja) [vgl. Münchner Neueste Nachrichten, Jg. 63, Nr. 538, 17.11.1919, General-Anzeiger, S. 2]. Ihres SchwankesWedekind hatte bereits am 23.6.1910 festgehalten: „Besuch bei Intendant Speidel der Liebestrank annimmt.“ [Tb] Die Premiere seines Schwanks „Der Liebestrank“ (1899) am Residenztheater, eine der Bühnen des Münchner Königlichen Hof- und Nationaltheaters (Generalintendant: Albert von Speidel) [vgl. Neuer Theater-Almanach 1911, S. 567], fand am 17.11.1910 um 19.30 Uhr statt [vgl. Münchner Neueste Nachrichten, Jg. 63, Nr. 538, 17.11.1919, General-Anzeiger, S. 2]. Wedekind notierte am 17.11.1910: „Premiere von Liebestrank im Residenztheater“ [Tb], anschließend eine Premierenfeier mit einigen der Beteiligten: „Nachher Diner bei Schleich. Anwesend Steinrück Basil Nadler [...] Speidel [...], die Terwin, Tilly und ich“ [Tb]. Die Presse meldete: „Im Residenztheater wurde heute abend Wedekinds dreiaktiger Schwank ‚Der Liebestrank‘, ein wild durcheinander wirbelndes Chaos von grotesken, auf einem russischen Gute spielenden Szenen, mit gemischten Gefühlen aufgenommen. Ein Teil des ausverkauften Hauses klatschte, andere zischten. Im allgemeinen aber war man doch sehr belustigt, und so konnte Wedekind nach dem zweiten und dritten Akte verschiedentlich an der Rampe erscheinen.“ [Münchner Neueste Nachrichten, Jg. 63, Nr. 540, 18.11.1910, Morgenblatt, S. 4] Bemerkt wurde allerdings: „Man hätte den Autor vorteilhafter an der Hofbühne einführen können.“ [Richard Elchinger: Der Liebestrank. Schwank in drei Akten von Frank Wedekind. Erste Aufführung im Residenztheater am 17. November. In: Münchner Neueste Nachrichten, Jg. 63, Nr. 541, 19.11.1910, Vorabendblatt, S. 2] Der Schwank war „das erste Stück Wedekinds überhaupt, das die Münchner Hofbühne gab“ [KSA 2, S. 1075]. „Der Liebestrank“ haben und welchen
RegisseurDer Presse ist zu entnehmen, dass in der „Liebestrank“-Inszenierung am Residenztheater (siehe oben) „Wedekind selbst die Regie führte“ [Alfred von Mensi: Fuhrmann und Wedekind. In: Allgemeine Zeitung, Jg. 113, Nr. 48, 26.11.1910, S. 884]. Wedekind notierte am 2.11.1910: „Ich arrangiere im Residenztheater Liebestrank“ [Tb], am 4. und 5. sowie am 8.11.1910: „Probe von Liebestrank“ [Tb]. Sie sich gedacht haben. – Zu diesem Zwecke wäre es ersuche ich
Sie, wenn es Ihnen möglich, ist, morgen (Samstagder 6.8.1910.) vormittags in meinem
Bureau vorsprechenWedekind sagte telegrafisch ab [vgl. Wedekind an Albert von Speidel, 6.8.1910]. Er konnte den Termin am 6.8.1910 nicht wahrnehmen, da er früh an diesem Tag nach Lenzburg verreiste und erst am 2.9.1910 abends nach München zurückkam. Die „Besprechung mit Speidel über Liebestrank“ [Tb] fand dann am 5.9.1910 statt. zu wollen
Hochacht.