Cöln,
den 3. Mai 1913.
Es gereicht mir zu
besonderer Freude, Ihnen mitteilen zu können, daß der StiftungsratTestamentarisch hatte der 1908 verstorbene Schriftsteller und Jurist Johannes Fastenrath [vgl. Wedekinds Korrespondenz mit ihm] der Stadt Köln 300.000 Mark zur Gründung einer Stiftung hinterlassen, deren Zweck die Unterstützung und Förderung älterer und jüngerer hervorragend begabter Schriftsteller war. Einmal im Jahr, am Samstag vor dem ersten Sonntag im Mai, kam der Stiftungsrat in Köln zusammen, um die Preisträger des Jahres auszuloben. Die Schriftsteller Fedor von Zobeltitz (Berlin), Otto Ernst (Hamburg), Ludwig Fulda (Berlin) und Max Halbe (München) gehörten, Fastenraths Wunsch folgend, als Mitglieder auf Lebenszeit dem zwölfköpfigen Gremium an [vgl. Literarische Gesellschaft in Köln (Hg.): Zehntes Jahrbuch der Kölner Blumenspiele 1908. Köln 1909, S. 783-785]. der Johannes Fastenrath-Stiftung in((Loch: in))
seiner heutigen Sitzung((Loch: g)) Ihnen eine Ehrengabe
von M 1000,–
bewilligt[Loch: lig] hat.
Ich habe die Stadthauptkasse
angewiesen, den Betrag an Sie auszuzahlen.
Der Stiftungsrat
der Johannes Fastenrath-Stiftung.
I. V.
LauéQua Amt waren der Oberbürgermeister der Stadt Köln, Dr. Max Wallraf, erster Vorsitzender des Stiftungsrats, und Walter Laué, der in seiner städtischen Verwaltungsfunktion als Beigeordneter Bürgermeister und Dezernent für Kulturangelegenheiten von 1910 bis 1918 die Geschäfte der Johannes Fastenrath-Stiftung führte, zweiter Vorsitzender.
Herrn
Frank Wedekind
München.