An die tit Direction des Deutschen Theaters
Berlin.
Sehr geehrter Herr DirectorMax Reinhardt, Direktor des Deutschen Theaters in Berlin [vgl. Neuer Theater-Almanach 1908, S. 258].!
gestatten Sie mir Ihnen mitzutheilen daß ich für den Fall,
daß die zwischen uns schwebenden VerhandlungenWedekind wollte seinen Schauspielervertrag mit dem Deutschen Theater nur verlängern, wenn sein Autorenvertrag mit Max Reinhardt aufgelöst würde [vgl. Vinçon 2014, S. 198f.]. bis dahin nicht zu einem
Abschluß gelangt sind, meine Thätigkeit an Ihrer Bühne mit Beginn nächster
Woche das heißt MontagWedekind stand dem Tagebuch zufolge am 18.11.1907 (Montag) in den Kammerspielen des Deutschen Theaters in einer letzten Vorstellung des „Marquis von Keith“ auf der Bühne, bevor er am 21.11.1907 zu einem Gastspiel nach Amsterdam aufbrach. Sein Stück stand gleichwohl weiter auf dem Spielplan der Kammerspiele (die nächste Vorstellung des „Marquis von Keith“ fand am 22.11.1907 statt), ebenso wie „Frühlings Erwachen“, sein seit einem Jahr mit großem Erfolg an den Kammerspielen gespieltes Stück. den 18 November
einstellen werde. Daß ich als erste Bedingung für weitere Besprechungen den am xxxWedekind hat am 21.12.1905 mit Max Reinhardt einen Schauspielervertrag abgeschlossen, am 15.3.1906 „einen über fünf Jahre laufenden Autorenvertrag, seine neuen dramatischen Werke zuerst Reinhardt zur Aufführung anzubieten. [...] Als der Schauspielervertrag verlängert werden soll, sind sich die Vertragspartner nicht einig. Es gibt Streit über die Verlängerung, weil Wedekind“ ihr „nur zustimmen will, wenn der Autorenvertrag annulliert wird.“ [Vinçon 2014, S. 198f.] zwischen uns geschlossenen Vertrag
von Ihnen zurück erwarte, wird Ihnen Herr HolländerFelix Hollaender, Dramaturg am Deutschen Theater in Berlin, ebenso wie Arthur Kahane [vgl. Neuer Theater-Almanach 1908, S. 258], mit dem Wedekind am 12.11.1907 sprach: „Besprechung mit Kahane.“ [Tb] Der Name von Arthur Kahane ist in dem später als Briefbeilage versandten „Reinhardt-Tagebuch“ [vgl. Wedekind an Maximilian Harden, 17.10.1908; Wedekind an Emmy Loewenfeld, 17.10.1908; Wedekind an Fritz Andreae, 17.10.1908; Wedekind an Hermann Rosenberg, 17.10.1908; Wedekind an Robert von Mendelssohn, 17.10.1908; Wedekind an Walther Rathenau, 17.10.1908; Wedekind an Paul Cassirer, 17.10.1908] ‒ nun dem Datum 14.11.1907 zugeordnet (Ausführungen zum 12.11.1907 finden sich dort keine) ‒ zuerst geschrieben, dann aber gestrichen und ersetzt durch den Namen von Felix Hollaender, Max Reinhardts engstem Mitarbeiter. mitgetheilt haben.
In vorzüglicher Hochschätzung
Fr.W.