Kennung: 1916

Köln, 29. Juli 1903 (Mittwoch), Brief

Autor*in

  • Laué, Walter

Adressat*in

  • Wedekind, Frank

Inhalt

Köln 29. Juli 1903

Herwarthstr. 31.

Lieber Frank!

Anbei sende ich Dir anknüpfend an unser GesprächWalter Laué, der in allen Ferien den Aargau besuchte, traf dort im Sommer 1903 Wedekind, der sich dort für mindestens 6 Wochen aufhielt und erst am 31.8.1903 nach München zurückkehrte. in Aarau den AufrufEin Exemplar des Aufrufs ist nicht ermittelt. zum Erwerb des Klinger’schen BeethovensFür die Fertigstellung der Skulptur benötigte Max Klinger 17 Jahre und wandte allein für die Materialbeschaffung 150.000 Mark auf. Noch im Jahr der Fertigstellung (1902) war das Kunstwerk in Leipzig, Wien, Düsseldorf und Berlin ausgestellt worden. für die Rheinlande, den ich seiner Zeit losgelassen, der aber leider keinen Erfolg haben konnte, da Klinger ihn schon sein Werk schon an Leipzig gegeben hatteWalter Laués Spendenaufruf vom Mai 1902 dürfte zur Eröffnung (1.5.1902) der Deutsch-Nationalen Kunstausstellung, die Teil der Industrie- und Gewerbeausstellung in Düsseldorf war, vorgelegen haben. Das Kunstwerk selbst traf erst im Juni 1902 ein, kurz bevor dessen Ankauf durch die Stadt Leipzig (19.6.1902) publik wurde. [Barbara John, Max Klinger – Beethoven. Leipzig 2004, bes. S. 60f. u. 74]..

Leider konnte ich nicht mehr nach Lenzburg zu Dir pilgernWalter Laué wohnte vermutlich in Wildegg, wo die hugenottische Familie Laué ihre Firma Laué et Cie, eine Baumwollfärberei, und ihren Stammsitz hatte. Der Ort liegt etwa 4 Kilometer von Schloß Lenzburg entfernt., da ich durch Ausflüge mit den Freunden gebunden wurde. |

Hast Du nicht einmal ein PoëmEin Gedicht auf Martha Fleiner hat Wedekind offenbar nicht verfasst [vgl. Wedekinds Antwort in seinem Briefgedicht: Wedekind an Walter Laué, 1.8.1903]. auf Martha Fleiner (jetzige Frau HunzikerMartha Fleiner, die in Aarau aufgewachsen war, hatte mit 21 Jahren 1887 den 25 Jahre älteren Maler Hermann Hunziker geheiratet [vgl. das Stammbaumblatt 1.2.2 Martha Hunziker-Fleiners auf https://www.wikitree.com/wiki/Fleiner-48, 9.7.2021]. Aarau) gemacht? Wir schwärmten 1880 für den reizenden Backfisch. Ich meine Du habest einmal auf meine romantische Schwärmerei zu ihr ein gefühlvolles Gedicht geschaffen. Solltest Du es noch besitzen, so sende es mir gütigst. Frau Hunziker würde es äußerst gern lesen, da sie nichts von unserm | Schwarm gemerkt hat damals. Ich denke jetzt nicht an das hehre Gedicht auf Bertha Hochnicht ermittelt! Kommst Du nicht einmal an den Rhein? Gedenke der Kölner, Herr!

Viele Grüße Dir und den Deinen!
In alter FreundschaftDie herzliche Freundschaft zwischen den Männern bestand mittlerweile schon seit 23 Jahren.
Walter Laué.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 2 Blatt, davon 3 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. Doppelblatt. Seitenmaß 13,5 x 21 cm. Gelocht.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.
Sonstiges:
Auf dem Vorderblatt befindet sich ein Doppeladler als Blindprägung. Wedekind hat mit blauem Buntstift das Datum „29.7.3.“ notiert.

Datum, Schreibort und Zustellweg

  • Schreibort

    Köln
    29. Juli 1903 (Mittwoch)
    Sicher

  • Absendeort

    Köln
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    Lenzburg
    Datum unbekannt

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
FW B 98
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Walter Laué an Frank Wedekind, 29.7.1903. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (21.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Anke Lindemann

Zuletzt aktualisiert

20.09.2021 13:23