Verehrter Herr BonselsWaldemar Bonsels war Schriftsteller und Kritiker [vgl. Kürschners Deutscher Literatur-Kalender auf das Jahr 1909, Teil II, Sp. 163] sowie Verleger in München (Leopoldstraße 77) [vgl. Adreßbuch für München 1909, Teil I, S. 57].!
es thut mir ungemein leid daß ich heute AbendWedekind bereitete sich in der Münchner Gastwirtschaft Zum Hofbräuhauskeller (Innere Wienerstraße 12) für die Lesung am folgenden Abend vor (siehe unten), wie er am 24.11.1908 notierte: „Abends im HBK studiere ich Zensur.“ [Tb] nicht zu IhnenWaldemar Bonsels hielt am 24.11.1908 um 20 Uhr eine vom Neuen Verein veranstaltete Lesung: „Dienstag, 24. November, Abends 8 Uhr findet der erste intime Vortragsabend im Gesellschaftshaus des Vereins (Türkenstraße 28/0) statt. Herr Waldemar Bonsels wird aus einem demnächst erscheinenden Roman ‚Blut‘ ausgewählte Kapitel vorlesen.“ [Vom Neuen Verein. In: Münchner Neueste Nachrichten, Jg. 61, Nr. 552, 25.11.1908, Vorabend-Blatt, S. 3]
kommen kann, aber ich bin für morgen AbendWedekind hielt am 25.11.1908 zu seiner Lesung um 19.30 Uhr im Konzertsaal des Bayerischen Hofs in München fest (er las aus „Die Zensur“, „Totentanz“ und Gedichte): „Vortrag von Totentanz. Nachher in Großer Gesellschaft in der Torggelstube.“ [Tb] In der Presse war angezeigt: „Heute Mittwoch Abends halb 8 Uhr findet im Bayerischen Hof der Vortragsabend Frank Wedekinds statt.“ [3. Populärer Dichterabend. In: Münchner Neueste Nachrichten, Jg. 61, Nr. 553, 25.11.1908, Morgen-Blatt, S. 3] Davor war der Vortragsabend mit detailliertem Programm vom Konzertbüro Emil Gutmann groß annonciert [vgl. Münchner Neueste Nachrichten, Jg. 61, Nr. 549, 23.11.1908, General-Anzeiger, S. 2] und vorangekündigt gewesen: „Frank Wedekind wird Mittwoch 25. November Abends halb 8 Uhr im Bayerischen Hof folgendes Programm vorlesen: eine Szene aus dem noch unaufgeführten Drama ‚Die Zensur‘; einen Akt in Versen ‚Totentanz‘, der seinerzeit in einer Wiener Zeitschrift veröffentlicht wurde und bis jetzt der Oeffentlichkeit ziemlich unbekannt geblieben ist; endlich Gedichte.“ [Münchner Neueste Nachrichten, Jg. 61, Nr. 549, 23.11.1908, S. 3] noch nicht genügend vorbereitet. Ich
versäume die Gelegenheit, Sie zu hören, | wirklich sehr ungern. Ich hoffe nur,
daß sich die Gelegenheit bald wiederholtDas war der Fall. Wedekind notierte am 15.12.1908: „Vortrag von Bonsels allein.“ [Tb], und daß wir uns auch sonst bald
einmal wieder sehen.
Mit besten Grüßen
Ihr
FrWedekind.
24.11.8.