Königreich Bayern
Postkarte
Herrn
Hermann Bahr
Wien-HitzingHermann Bahr wohnte in Wien (XIII, Veitlissengasse 7) [vgl. Lehmanns Allgemeiner Wohnungs-Anzeiger für Wien 1911, Teil VII, S. 35] im Ortsteil Ober Sankt Veit des 13. Wiener Bezirks Hietzing.. |
Verehrter Herr Bahr!
Schönsten DankHinweis auf ein nicht überliefertes Schreiben; erschlossenes Korrespondenzstück: Hermann Bahr an Wedekind, 24.10.1910. Hermann Bahr dürfte Wedekind aus London geschrieben haben, wohin er am 1.10.1910 abgereist war (seine Frau Anna von Mildenburg hatte in London ein Engagement), wie er Arthur Schnitzler am 26.9.1910 mitteilte: „Ich fahre Samstag für vier Wochen nach London [...] London E. C. Victoria Embankment, De Keysers Hotel“ [Ifkovits/Müller 2018, S. 437]; er reiste am 26.10.1910 von London ab und war am 28.10.1910 wieder in Wien [vgl. Hermann Bahr. Österreichischer Kritiker europäischer Avantgarden: https://www.univie.ac.at/bahr/leben], wie er Wedekind aus London mitgeteilt haben dürfte, der seine Postkarte nach Wien adressierte. für „Englands großen Mannwohl Zitat aus Hermann Bahrs nicht überliefertem Korrespondenzstück (siehe oben). Gemeint sein könnte George Bernard Shaw. Hermann Bahr war äußerst beindruckt von einem Vortrag Shaws, den er um den 7.10.1910 in London hörte und einen enthusiastischen Aufsatz über dieses Erlebnis schrieb [vgl. Hermann Bahr: Shaw als Redner. In: Neue Freie Presse, Nr. 16671, 19.1.1911, Morgenblatt, S. 1f.]; er traf sich am 15.10.1910 in London mit dem irischen Schriftsteller [vgl. Hermann Bahr. Österreichischer Kritiker europäischer Avantgarden: https://www.univie.ac.at/bahr/leben], worüber er Wedekind pointiert geschrieben haben könnte. Wedekind dürfte von Hermanns Bahrs Faible für George Bernard Shaw gewusst haben. Hermann Bahr hatte in einem fiktiven offenen Brief „Lieber Bernard Shaw!“ einmal geschrieben, Shaw sei „der englische Hermann Bahr“ und er selbst sei „der deutsche Bernard Shaw“ [Hermann Bahr: Candida. In: Neues Wiener Tagblatt, Jg. 38, Nr. 280, 9.10.1904, S. 9; vgl. Hermann Bahr: Glossen. Zum Wiener Theater (1903 bis 1906). Berlin 1907, S. 183]..“ Kurz aber klar
und deutlich.
Mit herzlichen Grüßen
Ihr
FrWedekind.