Kennung: 1801

Wien, 5. Januar 1907 (Samstag), Brief

Autor*in

  • Bahr, Hermann

Adressat*in

  • Wedekind, Frank

Inhalt

Lieber Frank Wedekind!

Die beiliegende Kartenicht überliefert. Denkbar ist, dass es sich bei der als Briefbeilage verschickten Karte, die einer der Portiers des Deutschen Theaters zu Berlin Hermann Bahr nach Wien nachgesandt hat, um eine der Bildpostkarten mit Rollenfotos aus der Uraufführung von „Frühlings Erwachen“ (so Camilla Eibenschütz als Wendla Bergmann und Alexander Moissi als Moritz Stiefel [vgl. Mittermayer/Bengesser 2014, S. 8]) gehandelt hat, die Hermann Bahr genutzt haben könnte, um Wedekind an die Proben zu der Inszenierung zu erinnern, an denen Hermann Bahr vom 12. bis 19.11.1906 beteiligt und auch bei der Uraufführung am 20.11.1906 anwesend war [vgl. Tb Bahr, Bd. 5, S. 143-152]. Denkbar wäre aber auch, dass die nicht überlieferte Karte etwas zu tun hatte mit der Premiere von Hermann Bahrs eigenem Stück „Ringelspiel“ unter seiner Regie am 20.12.1906 am Deutschen Theater, die Wedekind besucht hat: „Ringelspiel von Bahr Premiere.“ [Tb], von unserem schlamperten Portiernicht eindeutig identifiziert; als Hermann Bahr als Regisseur am Deutschen Theater (Direktion: Max Reinhardt) in Berlin tätig war, waren dort Ernst Zimmermann, August Saalbach, August Fritze und Wilhelm Neitzel „Portiers“ [Neuer Theater-Almanach 1907, S. 286; Neuer Theater-Almanach 1908, S. 258]. des Deutschen Theaters mir nach Wien nachgeschickt, gibt mir den Anlaß Sie und Ihre verehrte Frau herzlichst zu grüßen als
Ihr getreuer
Hermann Bahr

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 1 Blatt, davon 1 Seite beschrieben

Schrift:
Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. 11 x 17,5 cm. Gelocht.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Der 5.1.1907 ist als Ankerdatum gesetzt. Hermann Bahr, der dem Briefinhalt zufolge den vorliegenden Brief in Wien geschrieben hat, war von Max Reinhardt ab der Wintersspielzeit 1906/07 als Regisseur am Deutschen Theater in Berlin engagiert worden, übersiedelte jeweils zwei Monate nach Berlin (erster Arbeitsaufenthalt 31.10.1906 bis 23.12.1906 [vgl. Tb Bahr, Bd. 5, S. 131-189], dann 24.1.1907 bis 28.3.1907, 30.9.1907 bis 30.11.1907 und 19.1.1908 bis 19.3.1908 [vgl. Tb Bahr, Bd. 5, S. XVI]), blieb aber in Wien wohnen, wohin er jeweils von Berlin zurückkehrte. Da Hermann Bahr bei seinem ersten Arbeitsaufenthalt vor Ort in Berlin am Deutschen Theater bei den Proben von Max Reinhardts dann überwältigend erfolgreicher Inszenierung von „Frühlings Erwachen“ an den Kammerspielen des Deutschen Theaters (Uraufführung: 20.11.1906) beteiligt war, wie seine Tagebucheinträge vom 12. bis 19.11.1906 bezeugen [vgl. Tb Bahr, Bd. 5, S. 143-151], könnte er den Brief nach der Rückkehr von seinem ersten Arbeitsaufenthalt am Deutschen Theater nach Wien geschrieben haben – da der Brief weder Weihnachtsgrüße noch Neujahrsgrüße enthält aber erst einige Tage nach dieser Rückkehr und also nach Bahrs Aufenthalt am Semmering vom 2. bis 4.1.1907 [vgl. Tb Bahr, Bd. 5, S. 201] (deutlich jedenfalls vor dem zweiten Arbeitsaufenthalt).

  • Schreibort

    Wien
    5. Januar 1907 (Samstag)
    Ermittelt (unsicher)

  • Absendeort

    Wien
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    Berlin
    Datum unbekannt

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
FW B 5
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Hermann Bahr an Frank Wedekind, 5.1.1907. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (21.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

30.08.2024 21:43