Lieber
verehrter Frank Wedekind.
Seien
Sie lieb und verschieben SieWedekind berief sich gegenüber Maximilian Harden auf den vorliegenden Brief Gertrud Eysoldts [vgl. Wedekind an Maximilian Harden, 12.3.1906], um das zur Debatte stehende Treffen zu verschieben (siehe unten). – wenn es Ihnen Allen möglich ist – unser
Zusammensein auf den 17.Das Zusammensein wurde vom 15.3.1906 (Donnerstag) auf den 17.3.1906 (Samstag) verschoben. Es fand zwar mit Frank Wedekind, Gertrud Eysoldt und Walther Rathenau statt, allerdings ohne Maximilian Harden, der abgesagt hatte [vgl. Maximilian Harden an Wedekind, 12.3.1906 und 14.3.1906], dafür mit Emil Gerhäuser und Tilly Newes, außerdem zu späterer Stunde als ursprünglich geplant [vgl. Walther Rathenau an Wedekind, 14.3.1906]. Wedekind notierte am 17.3.1906: „Souppe mit Gertrud Eysold Tilly Gerhäuser und Rathenau.“ [Tb] –
Ich bin
am 15.Wedekind hatte zu einem gemeinsamen Abendessen ‒ er, Gertrud Eysoldt, Walther Rathenau, Maximilian Harden ‒ am 15.3.1906 um 20 Uhr im Restaurant Jean Hupka im 1. Stock der Markgrafenstaße 52a in Berlin eingeladen [vgl. Wedekind an Maximilian Harden, 11.3.1906]. verreist ‒ | spiele in Bromberg Electra und SalomeGertrud Eysoldt spielte bei ihren Gastspiel am Stadttheater in Bromberg [vgl. Neuer Theater-Almanach 1906, S. 316] die Titelrollen in der Tragödie „Elektra“ von Sophokles und im Einakter „Salome“ von Oscar Wilde. und komme erst am 17.
früh hierGertrud Eysoldt war am 17.3.1906 früh wieder in Berlin, ist vermutlich also mit einem Nachtzug von Bromberg (Bydgoszcz) gekommen (siehe oben). wieder an.
Wenn
Sie nicht die Einladung abändern können ‒ so grüssen Sie mir Dr.
Rathenau herzlich und Harden und ich hoffe Sie
dann | doch alle Drei einmal bei mirEin solches Treffen hat sich nicht ergeben oder ist jedenfalls nicht nachweisbar. zu sehen ‒ ich will es Ihnen schon
behaglich bei mir machen. Sie bleiben ja Gott sei Dank hier in Berlin und ich
bin unendlich glücklich darüber.
Auf
Wiedersehn morgen frühbei der gemeinsamen Abreise nach Dresden, die Wedekind am 13.3.1906 notierte: „Fahrt nach Dresden [...] Erdgeist“ [Tb]. In Dresden gab das Ensemble des Berliner Deutschen Theaters ein „Erdgeist“-Gastspiel am Residenztheater, wie die Presse angekündigt hatte: „Ein interessantes Gastspiel findet Dienstag, den 13. d. M im Residenztheater statt: Max Reinhardt, der Leiter des Deutschen Theaters zu Berlin, wird mit den Künstlern dieser Bühne Frank Wedekind’s Tragödie ‚Erdgeist‘ zur Aufführung bringen. Der Dichter selbst spricht zu Beginn der Vorstellung seinen ‚Prolog zum Erdgeist‘. In der Aufführung sind alle ersten Kräfte des Deutschen Theaters, welche die Rollen des Wedekindschen Werkes in Berlin gespielt haben, beschäftigt, u. a. Gertrud Eysoldt (in der Titelrolle)“ [Dresdner Journal, Nr. 56, 8.3.1906, nachmittags, 1. Beilage, S. 441]. Während Wedekind am 14.3.1906 seine „Rückfahrt nach Berlin“ [Tb] antrat, reiste Gertrud Eysoldt von Dresden weiter zu ihrem Gastspiel nach Bromberg (siehe oben)..
Ihre
Gertrud Eysoldt.