Kennung: 1620

München, 16. Februar 1918 (Samstag), Brief

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Friedmann, Ludwig
  • Drei Masken Verlag, (Verlag)

Inhalt

München, 16. Februar 1918.

Prinzregentenstraße 50.


„Da ich die Absicht habe, für einige Zeit nach Berlin zu kommen, erlauben SieWedekind spricht hier seinen vertrauten Korrespondenzpartner Ludwig Friedmann an, den Geschäftsführer des Drei Masken Verlags in Berlin. mir folgende Frage: Könnte der DMV mir vielleicht die ErnährungsmöglichkeitenLebensmittel waren kriegsbedingt knapp und teuer. Angesichts der Versorgungsengpässe dürfte Wedekind auf Presseberichte anspielen, die Firma Hauser & Sobotka (Getreidegeschäft und Malzfabrik) ‒ deren Mitinhaber war der in München wohnhafte österreichische Großindustrielle für Nahrungsmittel Felix Sobotka (siehe unten) ‒ sei in unlautere Geschäfte verwickelt. Ein Wiener Geflügelhändler habe „große Mengen Gänsefett an die Fabrik Hauser & Sobotka“ [Preistreiber und Kettenhändler. In: Neue Freie Presse, Nr. 19207, 13.2.1918, Morgenblatt, S. 10] zu übermäßig hohen Preisen verkauft [vgl. Verhaftung eines Preistreibers. In: Fremden-Blatt, Jg. 72, Nr. 41, 13.2.1918, Morgen-Ausgabe, S. 7]. in Berlin etwas erleichtern? Mit anderen Worten, wissen Sie Quellen, aus denen man im Notfalle Wurst, Butter und andere schöne Dinge beziehen könnte? Oder wäre Herr Major SobotkaFelix Sobotka, Fabrikant und Mitinhaber der Firma Hauser & Sobotka in München (Briennerstraße 40) [vgl. Adreßbuch für München 1918, Teil I, S. 714], war Mitbegründer, Geldgeber und Aufsichtsratsmitglied des Drei Masken Verlags: „Drei Masken-Verlag G.m.b.H. München [...]. Der Aufsichtsrat besteht jetzt aus den Herren: Felix Sobotka, Großindustrieller, i/Fa. Hauser & Sobotka in München, (Vorsitzender des Aufsichtsrates)“ [Münchner Neueste Nachrichten, Jg. 65, Nr. 198, 19.4.1912, Vorabendblatt, S. 8]; ob er den von Wedekind hier dreimal genannten militärischen Dienstgrad eines Majors tatsächlich trug, ist unklar. vielleicht in der glücklichen Lage, dem Autor seines Verlags nach dieser Richtung etwas über die schwierigsten Schwierigkeiten des Berliner Lebens hinwegzuhelfen. Schließlich liegt es ja doch bis zu einem gewissen Grad im Interesse eines Verlags, seine Autoren am Leben zu erhalten. Vielleicht, geehrter Herr Direktor, hätten Sie die Freundlichkeit, diese Zeilen nebst meinen besten Grüßen an Herrn Major Sobotka zu übermitteln, wenn die Aussicht bestünde, daß der Herr Major mir etwas vitale Unterstützung angedeihen lassen könnte. Auf jeden Fall empfangen Sie für alles, was Sie in dieser Richtung für mich in Berlin tun könnten, im voraus herzlichsten Dank.

Mit besten Grüßen
Ihr ergebener Frank Wedekind.“

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 0 Blatt, davon 0 Seiten beschrieben

Sonstiges:
Das Korrespondenzstück ist nur im Druck überliefert.

Datum, Schreibort und Zustellweg

  • Schreibort

    München
    16. Februar 1918 (Samstag)
    Sicher

  • Absendeort

    München
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    Berlin
    Datum unbekannt

Erstdruck

Obelisk-Almanach auf das Jahr 1929

Herausgeber:
Drei Masken Verlag
Verlag:
Berlin, München: Drei Masken Verlag
Jahrgang:
1928
Seitenangabe:
130-131
Kommentar:
Detaillierter Nachweis: Frank Wedekind an den Drei-Masken-Verlag. In: Obelisk-Almanach auf das Jahr 1929. Berlin, München [1928], S. 130-131. Im Inhaltsverzeichnis des im Drei Masken Verlag veröffentlichten Bandes eingeordnet unter „II. Beiträge“, „14. Aus unserer Autographenmappe“, „d) Frank Wedekind an den Drei Masken Verlag“, ist der Brief im Band selbst unter „4.“ nummeriert.
Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Es gibt keine Informationen zum Standort.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Ludwig Friedmann, (Verlag) Drei Masken Verlag, 16.2.1918. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (21.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

26.10.2024 14:56