Kennung: 1452

München, 16. Oktober 1909 (Samstag), Brief

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Kutscher, Artur

Inhalt

[1. Briefentwurf:]


Lieber Herr Doctor

Sie haben mir eine große Freude durch das Geschenk Ihrer Schillerausgabe bereitet. Aber Sie haben mir auch ein sehr großes Geschenk gemacht. Ich bin stolz auf das Geschenk, aber ich freue mich doch unvergleichlich mehr über unsere neunjährige Freundschaft der ich mehr als die Ihre Schillerausgabe zu danken habe verdanke. Ein Lob dürfen Sie von mir nicht erwarten, da/der/ ich mich durchaus als Laie fühle als dankbarer Beschenkter meine Unwissenheit als den zu nur bei Ihnen bereichern kann. Aber meine herzlichsten aufrichtigen Glückwünsche zu Ihrer Schillerausgabe Wirksamkeit und jedem noch folgenden Werk sende ich Ihnen im festen Vertrauen auf unsere Ihre aus vollem Herzen

Mit besten Grüßen


[2. Abgesandter Brief:]


Lieber Herr Doctor!

Sie haben mir eine große Freude durch das Geschenk Ihrer SchillerausgabeHinweis auf ein nicht überliefertes Begleitschreiben zum Buchgeschenk (oder auf eine Widmung); erschlossenes Korrespondenzstück: Artur Kutscher an Wedekind, 15.10.1909. Artur Kutscher hat zu Friedrich Schillers 150. Geburtstag am 10.11.1909 eine Volksausgabe „Schillers Werke“ in der Reihe „Goldene Klassiker-Bibliothek“ im Deutschen Verlagshaus Bong & Co. in Berlin herausgegeben – „Auf Grund der Hempelschen Ausgabe neu herausgegeben, mit Biographie, Einleitungen und Anmerkungen versehen von Privatdozent Dr. Arthur Kutscher“ [Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel, Jg. 76, Nr. 230, 4.10.1909, Umschlag]; sie wurde von dem Germanisten und Ordinarius in Halle an der Saale Prof. Dr. Philipp Strauch anerkennend besprochen: „Vor mir liegen in vier stattlichen, geschmackvollen roten Einbänden Schillers Werke in zehn Teilen zu dem außerordentlich niedrigen Preis von 6 M. Die Ausgabe empfiehlt sich [...] durch die Gediegenheit der Bearbeitung, der sich ein jüngerer Fachmann, Dr. A. Kutscher, Privatdozent an der Münchner Universität, unterzogen hat [...]. Der Herausgeber beherrscht und berücksichtigt in seinen Vorbemerkungen und Anmerkungen am Schluß überall die neuere Schillerforschung, behält dabei aber stets im Auge, daß seine Ausgabe im besten Sinn populäre Zwecke verfolgt. [...] Schillers Werke auf Grund der Hempelschen Ausgabe von R. Boxberger und W. v. Maltzahn neu herausgegeben mit Einleitungen und Anmerkungen versehen von Artur Kutscher und Hans Heinrich Zisseler. Berlin- Leipzig-Wien-Stuttgart, Deutsches Verlagshaus Bong & Co.“ [Philipp Strauch: Eine Volksausgabe Schillers. In: Münchner Neueste Nachrichten, Jg. 62, Nr. 522, 8.11.1909, S. 19] bereitet. Aber Sie haben mir auch ein sehr großes Geschenk gemacht. Ich bin stolz auf Ihr Geschenk, aber ich freue mich doch noch unvergleichlich mehr über unsere neunjährige FreundschaftWedekind kannte Artur Kutscher seit dem Jahr 1900, wie dieser sich erinnerte: „Kennengelernt habe ich Wedekind gleich nach seiner Festungshaft auf dem Königstein, noch vor der Scharfrichterzeit, in Verbindung mit unserem Akademisch-Dramatischen Verein“ [Kutscher 1960, S. 37]., der ich mehr als Ihre Schillerausgabe verdanke. Ein Lob | dürfen Sie von mir nicht erwarten, der ich mich vollkommen als Laie fühle und mich als dankbarer Beschenkter nur bei Ihnen bereichern kann. Aber meine aufrichtigen Glückwünsche zu Ihrer Wirksamkeit und meine besten Wünsche zu jedem folgenden Werk sende ich Ihnen aus vollem Herzen.

Mit besten Grüßen auf baldiges Wiedersehn
Ihr
Frank Wedekind.


16.10.9.


[Kuvert:]


Herrn Privatdozent
Dr. Arthur Kutscher
München
Mauerkirchstrasse 4Dr. phil. Artur Kutscher wohnte in der Mauerkircherstraße 6 (4. Stock) [vgl. Adreßbuch für München 1910, Teil I, S. 315]..

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 3 Blatt, davon 4 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent. Empfängeradresse in lateinischer Schrift.
Schreibwerkzeuge:
1. Entwurf: Bleistift. 2. Abgesandter Brief: Feder. Tinte.
Schriftträger:
1. Entwurf: Liniertes Papier. Notizbuchblatt. 10 x 16,5 cm. 1 Seite beschrieben. 2. Abgesandter Brief: Papier. Doppelblatt. Seitenmaß 14 x 22,5 cm. 2 Seiten beschrieben. Kuvert. 15 x 12 cm.1 Seite beschrieben.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben. Kuvert im Querformat beschrieben.
Sonstiges:
Der Briefentwurf im Notizbuch [Nb 60, Blatt 54v] stammt aus dem Nachlass Frank Wedekinds [Mü, L 3501/60], wir danken für die freundliche Genehmigung der Wiedergabe des Korrespondenzstücks. Rechts neben der Anrede hat Wedekind mit blauem Buntstift die Initialen „AK“ für den Namen des Adressaten notiert. Der Briefentwurf ist mit Bleistift längs durchgestrichen und somit als erledigt gekennzeichnet. Das Kuvert zum abgesandten Brief ist mit einer aufgeklebten Briefmarke von 5 Pfennig frankiert.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Uhrzeit im Poststempel München: „8 – 9 N“ (= 20 bis 21 Uhr).

Erstdruck

Gesammelte Briefe. Zweiter Band

Autor:
Frank Wedekind
Herausgeber:
Fritz Strich
Ort der Herausgabe:
München
Verlag:
Georg Müller
Jahrgang:
1924
Seitenangabe:
225-226
Briefnummer:
336
Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Deutsches Literaturarchiv Marbach

Schillerhöhe 8-10
71672 Marbach am Neckar
Deutschland

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
A: Kutscher, Artur
Signatur des Dokuments:
A: Kutscher, 57.5399/10
Standort:
Deutsches Literaturarchiv Marbach (Marbach am Neckar)

Danksagung

Wir danken dem Deutschen Literaturarchiv Marbach für die freundliche Genehmigung der Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Artur Kutscher, 16.10.1909. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (23.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

25.05.2024 18:31