[1. Briefentwurf:]
Lieber Herr Doctor
Sie haben mir eine große Freude durch das Geschenk Ihrer
Schillerausgabe bereitet. Aber Sie haben mir auch ein sehr großes Geschenk
gemacht. Ich bin stolz auf das Geschenk, aber ich freue mich doch unvergleichlich mehr
über unsere neunjährige Freundschaft der ich mehr als die Ihre Schillerausgabe zu
danken habe verdanke. Ein Lob dürfen Sie
von mir nicht erwarten, da/der/ ich mich durchaus
als Laie fühle
als dankbarer Beschenkter meine Unwissenheit als den zu nur bei Ihnen
bereichern kann. Aber meine herzlichsten aufrichtigen Glückwünsche zu Ihrer Schillerausgabe Wirksamkeit und jedem noch folgenden Werk sende
ich Ihnen im festen Vertrauen auf unsere Ihre aus vollem Herzen
Mit besten Grüßen
[2. Abgesandter Brief:]
Lieber Herr Doctor!
Sie haben mir eine große Freude durch das Geschenk Ihrer
SchillerausgabeHinweis auf ein nicht überliefertes Begleitschreiben zum Buchgeschenk (oder auf eine Widmung); erschlossenes Korrespondenzstück: Artur Kutscher an Wedekind, 15.10.1909. Artur Kutscher hat zu Friedrich Schillers 150. Geburtstag am 10.11.1909 eine Volksausgabe „Schillers Werke“ in der Reihe „Goldene Klassiker-Bibliothek“ im Deutschen Verlagshaus Bong & Co. in Berlin herausgegeben – „Auf Grund der Hempelschen Ausgabe neu herausgegeben, mit Biographie, Einleitungen und Anmerkungen versehen von Privatdozent Dr. Arthur Kutscher“ [Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel, Jg. 76, Nr. 230, 4.10.1909, Umschlag]; sie wurde von dem Germanisten und Ordinarius in Halle an der Saale Prof. Dr. Philipp Strauch anerkennend besprochen: „Vor mir liegen in vier stattlichen, geschmackvollen roten Einbänden Schillers Werke in zehn Teilen zu dem außerordentlich niedrigen Preis von 6 M. Die Ausgabe empfiehlt sich [...] durch die Gediegenheit der Bearbeitung, der sich ein jüngerer Fachmann, Dr. A. Kutscher, Privatdozent an der Münchner Universität, unterzogen hat [...]. Der Herausgeber beherrscht und berücksichtigt in seinen Vorbemerkungen und Anmerkungen am Schluß überall die neuere Schillerforschung, behält dabei aber stets im Auge, daß seine Ausgabe im besten Sinn populäre Zwecke verfolgt. [...] Schillers Werke auf Grund der Hempelschen Ausgabe von R. Boxberger und W. v. Maltzahn neu herausgegeben mit Einleitungen und Anmerkungen versehen von Artur Kutscher und Hans Heinrich Zisseler. Berlin- Leipzig-Wien-Stuttgart, Deutsches Verlagshaus Bong & Co.“ [Philipp Strauch: Eine Volksausgabe Schillers. In: Münchner Neueste Nachrichten, Jg. 62, Nr. 522, 8.11.1909, S. 19] bereitet. Aber Sie haben mir auch ein sehr großes Geschenk
gemacht. Ich bin stolz auf Ihr Geschenk, aber ich freue mich doch noch
unvergleichlich mehr über unsere neunjährige FreundschaftWedekind kannte Artur Kutscher seit dem Jahr 1900, wie dieser sich erinnerte: „Kennengelernt habe ich Wedekind gleich nach seiner Festungshaft auf dem Königstein, noch vor der Scharfrichterzeit, in Verbindung mit unserem Akademisch-Dramatischen Verein“ [Kutscher 1960, S. 37]., der ich mehr als
Ihre Schillerausgabe verdanke. Ein Lob | dürfen Sie von mir nicht erwarten, der
ich mich vollkommen als Laie fühle und mich als dankbarer Beschenkter nur bei
Ihnen bereichern kann. Aber meine aufrichtigen Glückwünsche zu Ihrer
Wirksamkeit und meine besten Wünsche zu jedem folgenden Werk sende ich Ihnen
aus vollem Herzen.
Mit besten Grüßen auf baldiges Wiedersehn
Ihr
Frank Wedekind.
16.10.9.
[Kuvert:]
Herrn
Privatdozent
Dr. Arthur Kutscher
München
Mauerkirchstrasse 4Dr. phil. Artur Kutscher wohnte in der Mauerkircherstraße 6 (4. Stock) [vgl. Adreßbuch für München 1910, Teil I, S. 315]..