11.II.15.
Sehr geehrter Herr Wedekind!
Ich bin soeben von meiner Reise zurückgekehrtGeorg Müller war am 3.2.1915 von München abgereist [vgl. Georg Müller an Wedekind, 2.2.1915]. und komme
nunmehr auf Ihre Ausführungenvgl. Wedekind an Georg Müller, 5.2.1915. zurück. Ich bin natürlich bereit, Ihnen in den
nächsten Monaten eine noch näher zu bestimmende Summe auszuzahlen und schlage
Ihnen vor, daß Sie sich mit dem Betrag von 500 Mk. einverstanden erklären. Die
3. AuflageWedekinds „Gesammelte Werke“ im Georg Müller Verlag sind zu seinen Lebzeiten in keiner 3. Auflage erschienen. der Gesammelten Werke möchte ich aber noch nicht definitiv
honorieren, da von der 2. AuflageSeit 1912 kamen im Georg Müller Verlag „Gesammelte Werke“ von Wedekind heraus, eine Ausgabe, die der Verlag 1914 als „Wedekinds Gesammelte Werke in 6 Bänden“ [Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel, Nr. 59, 13.3.1914, S. 2215] erneut ankündigte, ohne die Bände als 2. Auflage zu bezeichnen, und sie nach Erscheinen dann in einer großen Annonce als einen „Neudruck seiner Gesammelten Werke in 6 Bänden“ [Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel, Nr. 153, 6.7.1914, S. 5927] auswies. noch nicht allzu viel abgesetzt, wenigstens
noch nichts davon an mich bezahlt worden ist.
Wir können aber vielleicht folgendermaßen disponieren: Sie
bekommen für das nächste halbe Jahr jeweils monatlich den Betrag von 500 Mk..
Diese Ratenzahlungen werden 1. mit dem Honorar für den Abdruck Ihres Dramas im
Neuen Merkur verrechnet, 2. mit dem Honorar für die Buchausgabe des Dramas. Es
wird sich ja hier jedenfalls wieder um einen Band handeln, für den man 3 Mk.
verlangen kann, sodaß Sie darauf ein Honorar von 1200 M. zu erhalten haben,
nach den bisherigen Abmachungen. Es käme also insgesamt ein Honorar von M. 2400.‒ in Frage, das zunächst
mit den monatlichen Zahlungen zu verrechnen wäre.
Ueber die weiteren Verrechnungen können wir uns ja noch
unterhalten.
Ich hoffe, daß Sie mit diesen Ausführungen einverstanden
sind und sehe Ihren weiteren MitteilungenWedekind traf sich gleich am 12.2.1915 mit seinem Verleger Georg Müller, um sich mit ihm über die finanziellen Angelegenheiten zu verständigen: „Verabredung mit Müller über Zahlungen“ [Tb]. mit großem Interesse | entgegen.
Mit den besten Grüßen
Ihr sehr ergebener
Georg Müller