Sehr geehrter Herr Müller!
Beiliegend einige Zeilen an Herrn Direktor
Kaufmannnicht überliefert; erschlossenes Korrespondenzstück: Wedekind an Max Kaufmann, 31.10.1910. Max Kaufmann in München (Kaufingerstraße 11, 2. Stock) – wie von Wedekind, so auch in der Presse als Direktor bezeichnet: „Der Neue Verein teilt [...] mit [...]. Um Einladungen bezw. Karten wolle man sich an Herrn Direktor Kaufmann, Kaufingerstraße 11/2, wenden. Telephon 21939“ [Münchner Neueste Nachrichten, Jg. 63, Nr. 517, 5.11.1910, Vorabendblatt, S. 3] – war Kassierer und Sekretär des Neuen Vereins, der für die Kartenvergabe der Vereinsvorstellungen zuständig war – so für die geschlossene „Büchse der Pandora“-Vorstellung am 8.11.1910 im Münchner Künstlertheater: „In Wedekinds Büchse der Pandora, die am 8. November im Künstlertheater gegeben wird, spielt Herr Steinrück die Rolle des Schigolch. Die Lulu spielt Fräulein Terwin. Die Aufführung wird dadurch besonders interessant werden, daß Frank Wedekind selbst in der Rolle des Jack the ripper auftritt. Anfragen wegen Karten sind zu richten an Herrn Direktor Kaufmann, Kaufingerstraße 11.“ [Vom Neuen Verein. In: Münchner Neueste Nachrichten, Jg. 63, Nr. 504, 27.10.1910, Morgenblatt, S. 2], mit denen Sie vielleicht morgen im Lauf des Tages die beiden Plätzezwei Theaterkarten für die geschlossene Vorstellung von Wedekinds Tragödie „Die Büchse der Pandora“ am 8.11.1910 im Münchner Künstlertheater (siehe oben).
abholen lassen. Am 11. OktoberSchreibversehen, statt: 11. November. – Wedekinds Lesung im Salon Paul Cassirer in Berlin (Viktoriastraße 35) [vgl. Berliner Adreßbuch 1911, Teil I, S. 393] war angekündigt: „Die Gesellschaft ‚Pan‘ veranstaltet am 11. November ihren ersten Vortragsabend im Salon Cassirer. Frank Wedekind liest aus eigenen Werken. Das Programm enthält ‚Aufklärungen‘, ‚Totentanz‘, ‚Prolog zur Büchse der Pandora‘. Die Vorlesung beginnt um 9 Uhr.“ [Wedekind-Vortrag. In: Berliner Tageblatt, Jg. 39, Nr. 569, 8.11.1910, Abend-Ausgabe, S. (3)] Die von der gerade gegründeten Gesellschaft Pan veranstaltete Lesung fand dann aber bereits am 10.11.1910 statt: „Vortrag von Aufklärungen Totentanz“ [Tb]. Wedekind reist für diese Lesung am 9.11.1910 abends von München ab – „Abfahrt nach Berlin“ [Tb] – und am 11.11.1910 zurück – „Abfahrt von Berlin. [...] Ankunft in München“ [Tb]. lese ich in Berlin im Salon Cassirer „Totentanz“
vor und ersuche Sie mir dazu drei Exemplare von „Totentanz“ zuschicken zu
wollen, da ich keine Exemplare mehr davon besitze.
Mit besten Grüßen
Ihr ergebener
Frank Wedekind.
31.10.10.