Kennung: 1309

München, 28. September 1910 (Mittwoch), Brief

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Müller, Georg

Inhalt

Sehr geehrter Herr Müller!

Besten Dank für die M. 500, deren Empfang ich in beiliegendemDie Quittung über das vom Georg Müller Verlag empfangene Honorar von 500 Mark liegt dem Brief nicht mehr bei. bestätige. Was Ihr geehrtes Schreibennicht überliefert; erschlossenes Korrespondenzstück: Georg Müller an Wedekind, 27.9.1910. betrifft, so bin ich mit Ihren Vorschlägen im Wesentlichen einverstanden. Ich habe aber den Kopf zu voll augenblicklich vor meiner bevorstehenden Berliner ReiseWedekind notierte am 30.9.1910 seine Abreise: „Fahrt nach Berlin.“ [Tb] Die Proben zu seinem Gastspiel am Kleinen Theater (Direktion: Victor Barnowsky) in Berlin vom 6. bis 19.10.1910 begannen gleich am 1.10.1910 [vgl. Tb]., daß ich die Punkte lieber erst nachherWedekind vermerkte am 20.10.1910 seine Rückfahrt: „Fahrt nach München.“ [Tb] besprechen würde. Ich werde in Berlin ja erfahren, wie die Stimmung zur FreigabeWedekinds Tragödie „Die Büchse der Pandora“ (1903) wurde zu seinen Lebzeiten für eine öffentliche Aufführung nicht freigegeben. Die Berliner Presse hatte für das Berliner Lustspielhaus gemeldet, als Gast werde „Wedekind in der ‚Büchse der Pandora‘“ [Berliner Börsen-Zeitung, Nr. 415, 6.9.1910, Morgen-Ausgabe, S. 7] auftreten, eine Inszenierung, die nicht realisiert wurde. Die Direktion des Münchner Schauspielhauses hatte zuletzt am 19.4.1910 einen Antrag auf Freigabe gestellt, der von der Münchner Zensur erneut abgelehnt wurde [vgl. KSA 3/II, S. 1206]; die Tragödie wurde dann am 8.11.1910 in einer geschlossenen Aufführung des Neuen Vereins im Münchner Künstlertheater inszeniert. der | B. d. Pandora ist und wir werden das Erscheinen des BuchesWedekinds Tragödie „Die Büchse der Pandora“ ist erstmals 1910 noch ohne den „Prolog in der Buchhandlung“ (siehe unten) im Georg Müller Verlag herausgekommen – „Die Büchse der Pandora. Tragödie in drei Aufzügen von Frank Wedekind. Vom Autor hergestellte Bühnenbearbeitung. Zweite Auflage“ [vgl. KSA 3/II, S. 867] – und wurde „vermutlich erst in der zweiten Jahreshälfte“ [KSA 3/II, S. 867] ausgeliefert; erst in der 7. Auflage, im Sommer darauf als demnächst erscheinend angekündigt [vgl. Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel, Nr. 129, 7.6.1911, S. 6813], war der „Prolog in der Buchhandlung“ enthalten [vgl. KSA 3/II, S. 868]. darauf einrichten können. Den PrologDer am 16.9.1910 [vgl. Tb] abgeschlossene „Prolog in der Buchhandlung“ [KSA 3/I, S. 549-552] erschien zuerst im Herbst 1910 in der Zeitschrift „Pan“ (von Wilhelm Herzog und Paul Cassirer in Berlin gegründet und herausgegeben) [vgl. Frank Wedekind: Prolog in der Buchhandlung. Zur „Büchse der Pandora“. In: Pan, Jg. 1, Nr. 2, 15.11.1910, S. 42-46] und erstmals 1911 in einer Buchausgabe, in „Die Büchse der Pandora. Tragödie in drei Aufzügen von Frank Wedekind. Vom Autor hergestellte Bühnenbearbeitung mit einem Prolog. Siebte Auflage“ [vgl. KSA 3/II, S. 868] im Georg Müller Verlag (siehe oben). werde ich eventuell nach der PremiereWedekind notierte 6.10.1910 die Gastspielpremiere am Kleinen Theater (siehe oben) in Berlin: „Premiere von Zensur und Liebestrank. Bei Frederich in großer Gesellschaft“ [Tb]; nicht belegt ist, wer außer Wedekind die Premierenfeier im Berliner Weinlokal A. Frederich (Potsdamer Straße 12) besuchte (es darf aber davon ausgegangen werden, dass Mitarbeiter des „Berliner Tageblatt“ darunter waren). von Liebestrank dem B. Tagblatt bringen, wenn ich mir einen Erfolg für die Freigabe daf/v/on verspreche

Mit hochachtungsvollem Gruß
Ihr ergebener
Frank Wedekind.


München 28.9.10.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 2 Blatt, davon 2 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. Doppelblatt. Seitenmaß 14,5 x 19 cm. Gelocht.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.

Datum, Schreibort und Zustellweg

  • Schreibort

    München
    28. September 1910 (Mittwoch)
    Sicher

  • Absendeort

    München
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    München
    Datum unbekannt

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
FW B 204
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Georg Müller, 28.9.1910. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (21.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

25.06.2024 11:53