JG
Berlin W. Rankestr. 31/32
den 19ten Febr 1906.
Sehr geehrter Herr!
Ueber Ihren Brief heutevgl. Wedekind an Julius Greve, 18.2.1906. haben wir uns sehr gefreutüber die Verlobung Wedekinds mit Tilly Newes, die Wedekind dem Regierungsrat und seiner Frau brieflich angezeigt hatte (siehe oben).. Sie werden es verstehen, daß meine FrauTilly Wedekind beschrieb die Gattin von Julius Greve als „hübsche Frau“ [Wedekind 1969, S. 24] und sprach von ihrer „eleganten Freundin, Frau Regierungsrat Grewe“ [Wedekind 1969, S. 110]. und ich uns große Sorge machten um unseren Schützling. Wir haben Frl Tilly im Sommer 1903 in Tirolwährend eines Ferienaufenthalts in Seis am Schlern, wie sich Tilly Wedekind erinnerte [vgl. Wedekind 1969, S. 24]. im Kreise ihrer Verwandten und Freundinnen kennen gelernt. Sie machte auf uns einen | sehr guten Eindruck. Auf ihren und ihrer Verwandten Wunsch haben wir uns ihrer gern angenommen. Je länger wir sie kannten, desto lieber ist sie uns geworden. Ihre Mutter, welche im Herbst bei uns war, legte uns ihr Kind noch besonders ans Herz. Es war unsere Pflicht, da sie hier in Berlin ganz allein stand und noch so jung ist, sie zu warnen und auf die Gefahren, die ihr drohten, aufmerksam zu machen. Da wir aus
Tilly’s Wesen und Reden | längst entnommen haben, daß sie eine tiefe Neigung zu Ihnen gefaßt hat, sind wir sicher, daß Sie eine gute Wahl getroffen haben.
Wir sprechen Ihnen unsere herzlichsten Glückwünsche aus und hegen die feste Ueberzeugung, daß Sie das GlückZitat der entsprechenden Formulierung in Wedekinds Brief [vgl. Wedekind an Julius Greve, 18.2.1906]., welches Sie suchen, finden werden.
Ihr ergebener
Greve
Reg. Rat.