Sehr geehrter Herr Herzog!
Es hat mir sehr leid getan, dass wir uns am Sonntagder 29.10.1911, für den angekündigt war: „Frank Wedekind wird nach mehrjähriger Pause wieder in Berlin am Vortragspult erscheinen. Der Dichter hält am Sonntag, den 29. Oktober im Klindworth-Scharwenka-Saal einen freien Vortrag über ein ethisch-ästhetisches Thema.“ [Berliner Tageblatt, Jg. 40, Nr. 500, 1.10.1911, Morgen-Ausgabe, S. (2)] Wedekind wollte sich nach seinem Vortragsabend um 20 Uhr im Klindworth-Scharwenka-Saal in Berlin unter dem Titel „‚GEDANKEN‘ Ethische und ästhetische Probleme“ [Berliner Tageblatt, Jg. 40, Nr. 546, 26.10.1911, Morgen-Ausgabe, 4. Beiblatt, S. (3)], bei dem er erstmals seine Rede „Heinrich von Kleist“ vortrug (und weitere Texte las), mit Wilhelm Herzog (und Paul Cassirer) zu einer Besprechung im Weinlokal A. Frederich treffen wollte (siehe unten). Abend
nicht mehr gesehen haben. Glauben Sie bitte nicht dass ich der BesprechungWedekind dürfte die nicht zustande gekommene Besprechung mit Wilhelm Herzog und Paul Cassirer spät abends nach seinem Vortrag am 29.10.1911 (siehe oben) mit den beiden Gründern der Zeitschrift „Pan“ am Abend zuvor verabredet haben (wohl aus Anlass von Wilhelm Herzogs im Vormonat erfolgten Ausscheiden aus der Redaktion des „Pan“). Er traf am 28.10.1911 in Berlin ein, war nachmittags zu „Besuch bei Cassirer“ [Tb] und verbrachte den Abend im Weinlokal A. Frederich (Potsdamer Straße 12) mit Tilla Durieux, Paul Cassirer, seinem Schwager Dagobert Newes und Wilhelm Herzog: „Frederich mit Durieux Cassirer Bertl Herzog“ [Tb]. aus
dem Wege gehen woltteAbschreibfehler, statt: wollte.. Ich war nur etwas abgespannt, direkt nach dem VortragWedekind war nach seinem Vortrag am 29.10.1911 im Klindworth-Scharwenka-Saal (siehe oben) „mit Bertl Sachs und Frau“ [Tb], also mit Dagobert Newes, Erich Sachs (Inhaber der Konzertdirektion Jules Sachs) und dessen Gattin wiederum wie schon am Vorabend im Weinlokal A. Frederich (siehe oben), um am nächsten Morgen zu seinem Gastspiel nach Königsberg aufzubrechen.,
glaubte aber bestimmt, Sie würden noch kommennach Wedekinds Vortrag am 29.10.1911 in das Weinlokal A. Frederich (siehe oben).. Grüßen Sie bitte Herrn Cassierer
von mir und seien Sie selber bestens gegrüßt von IhrenAbschreibfehler, statt: Ihrem. ergebenen
Frank Wedekind
Königsberg
1.11.1911.