Sehr geehrter Herr Herzog!
BeiliegendDie Beilage, ein Manuskript von „Aufklärungen“ (siehe unten), ist nicht überliefert. sende ich Ihnen die Fahnenvon Wedekinds Essay „Aufklärungen“ [KSA 5/II, S. 389-393], der vier Tage später im ersten Heft der neugegründeten Halbmonatsschrift „Pan“ (herausgegeben von Wilhelm Herzog und Paul Cassirer) gedruckt vorlag [vgl. Frank Wedekind: Aufklärungen. In: Pan, Jg. 1, Heft 1, 1.11.1910, S. 11-16]. Sie erschien im Verlag Paul Cassirer, wo Wilhelm Herzog als Lektor tätig war. Das Manuskript war am 12.10.1910 abgeschlossen und wurde vom Autor vor Ort im Verlag Paul Cassirer diktiert, wie Wedekind an diesem Tag in Berlin notierte: „Ich diktiere bei Cassirer Aufklärungen“ [Tb]. korrigiert zurück.
Mit dem Vortrag, Donnerstag 10. NovemberWedekind las seinen Essay „Aufklärungen“ am 10.11.1910 auf dem ersten Vortragsabend der Gesellschaft Pan im Salon Paul Cassirer in Berlin (Viktoriastraße 35), die wie die Zeitschrift „Pan“ gerade gegründet worden war. Er notierte am 7.11.1910 noch in München: „Berliner Vortrag vorbereitet“ [Tb], fuhr am 9.11.1910 abends von München nach Berlin, wo er am 10.11.1910 morgens eintraf, sich ausruhte, nach der Lesung abends den „Vortrag von Aufklärungen“ [Tb] notierte und am 11.11.1910 zurück nach München reiste. bin ich
einverstanden. Soviel ich mich erinnere war ein Honorar von M. 500
vorgesehen. Ich würde den Vortrag aber gern durch GutmannWedekinds Vortrags- und Gastspielreisen wurden vom Münchner Konzertbüro Emil Gutmann organisiert. Er hat am 25.10.1910 „Besprechung mit Gutmann“ [Tb] notiert, dann am 9.11.1910 noch in München kurz vor seiner Abreise nach Berlin „Besuch bei Gutmann.“ [Tb] Bei den Gesprächen mit Emil Gutmann dürfte es um den Vortrag von „Aufklärungen“ gegangen sein. abschliessen. Da er
selber sich um einen Vortrag für mich in Berlin bemüht hat und ich mich seiner
Vermittlung in Zukunft auch bei Gastspielen in Berlin bedienen müsste. Ich
sende ihm also Ihren Briefnicht überliefert; erschlossenes Korrespondenzstück: Wilhelm Herzog an Wedekind, 27.10.1910. ‒ Der Vertragsabschluss zwischen Wilhelm Herzog und Paul Cassirer über die gemeinsame „Pan“-Herausgeberschaft erfolgte ebenfalls am 27.10.1910 [vgl. Müller-Feyen 1996, S. 26], was von Wilhelm Herzog in seinem verschollenen Brief thematisiert worden sein könnte, da im vorliegenden Brief von zukünftigen Veröffentlichungen Wedekinds im „Pan“ die Rede ist. worauf er an Sie schreiben wird.
Was ich zur Veröffentlichung fertig habe, werde ich Ihnen
für den „Pan“Im zweiten Heft des „Pan“ am 15.11.1910 erschien Wedekinds „Prolog in der Buchhandlung“ [KSA 3/I, S. 549-552; vgl. KSA 3/II, S. 867], im fünften Heft am 1.1.1911 „Autobiographisches“ [KSA 5/II, S. 355-357; vgl. KSA 5/III, S. 73f.] von ihm. schicken.
Ich bitte Sie mich Herrn und Frau CassiererPaul Cassirer (Mitherausgeber und Verleger des „Pan“) und Tilla Durieux, die seit dem 24.6.1910 verheiratet waren, was in der Öffentlichkeit noch nicht publik war. bestens zu
empfehlen.
Mit den besten Grüßen
in vorzüglicher Hochschätzung
Ihr Frank Wedekind
28.10.10.