Berlin W. 30, Stübbenstr: 5Arno Holz dürfte in Berlin (Stübbenstraße 5) in Untermiete gewohnt haben (kein Eintrag im Adressbuch); im Vorjahr hatte er noch eine andere Adresse (Fasanenstraße 58, Hinterhaus) [vgl. Berliner Adreßbuch 1916, Teil I, S. 1170].. 10.II.17Arno Holz hat seine Bitte brieflich noch an weitere Personen gerichtet – unter demselben Datum 10.2.1917 existiert ein fast gleichlautender Brief mitsamt Postskriptum und Notabene von Arno Holz an Hermann Bahr sowie ein vergleichbares Schreiben an Arthur Schnitzler [vgl. Susen/Müller 2015, S. 132], außerdem mit stärker auf die Bedürftigkeit verweisendem Wortlaut ein Brief von Arno Holz an Hans Feigel vom 18.2.1917 [vgl. Susen/Müller 2015, S. 133]. Arno Holz hat seine Bitte nachweislich auch über die Presse verbreitet (siehe unten)..
Verehrtester Herr Wedekind!
Durch die Ungunst der Zeitumstände bin ich
gezwungen, von meinem satirischen Gedichtwerk „Die Blechschmiede“ (Leipzig,
Insel-Verlag, vergriffenDie Erstausgabe der dann mehrfach erweiterten Satire „Die Blechschmiede“ (1902) im Insel-Verlag in Leipzig mit einem Umfang von 147 Seiten war vergriffen.) eine neue, stark über das Doppelte vermehrte AusgabeDer Band „Die Blechschmiede oder: Der umgestürzte Papierkorb. Mysterium“ (1917) von Arno Holz erschien mit 384 Seiten Umfang für 250 Subskribenten durch die im Brief genannte Druckerei hergestellt jeweils für 150 Mark im Privatdruck bei „Arno Holz in Berlin W. 30, Stübbenstr. 5“ [Börsenblatt für den Deutschen Buchhandel, Jg. 84, Nr. 291, 14.12.1917, S. 8081] mit einem gezeichneten Titelportrait des Autors von Erich Büttner, die übrigen Zeichnungen von Julius Diez. lediglich
auf private Subskription herauszugeben. Das Werk soll mit einer schönen
Type auf gutem Bütten in Großquart (34 zu 25cm) erscheinen, und ich schätze seinen Umfang auf etwa 320
Seiten. Der Preis ‒ 100 Mk. ‒ scheint ein hoher, läßt sich aber bei der
geplanten Ausstattung und der Kleinheit der Auflage, vermutlich nur hundert
Exemplare, niedriger nicht stellen. Durch liebenswürdige Zeichnung einer
SubskriptionWedekind dürfte letztlich gezeichnet haben [vgl. Wedekind an Arno Holz, 14.12.1917], auch wenn es zuvor Unklarheiten gab [vgl. Wedekind an Carl Heine, 10.10.1917]. Einer der Adressatenkreise für die Subskriptionswerbung waren Mitglieder der Deutschen Gesellschaft 1914, aber das Subskriptionsangebot wurde auch über die Presse verbreitet: „Arno Holz bereitet von seinem satirischen Gedichtwerk ‚Die Blechschmiede‘ (Insel-Verlag, vergriffen) eine neue, stark über das Doppelte vermehrte Ausgabe in einer beschränkten Anzahl von Exemplaren vor, die vom Autor nur an Subskribenten abgegeben werden sollen. Wer diese Ausgabe bestellen will, wird gebeten, sich mit dem Autor in Verbindung zu setzen.“ [Berliner Tageblatt, Jg. 46, Nr. 110, 1.3.1917, Abend-Ausgabe, S. (3)] würden Sie mir einen wesentlichen
und dankenswerten Dienst erweisen. Dürfte ich Sie
darum bitten? Falls ja, so bäte ich um freundliche Zustellung der Hälfte des
Ertrages, mit der ferneren Bitte, mir den Rest nach
Versendung des Werkes anweisen zu wollen, die pünktlich am ersten OktoberDer Band erschien erst im Dezember 1917 (siehe oben).
erfolgen würde.
Sie herzlich grüßend,
ganz
Ihr
Arno Holz.
P.S.
Der Schlußvermerk würde lauten:
Dieses Werk wurde im Januar 1917Im gedruckten Band (siehe oben) steht „im Sommer 1917“, außerdem „für 250 Subskribenten“ (statt für 100); jeweils individuell eingedruckt sind in den jeweiligen Bänden die Ziffer des damit nummerierten Exemplars sowie Name und Ort der Besitzenden. durch die
Druckerei von Petzschke und Gretschel in Dresden im Auftrage des Verfassers für
(Anzahl) Subskribenten hergestellt und nach deren alphabetischen Folge
numeriert; das vorliegende Exemplar ist das (Anzahl)te und Eigentum von (Name,
Stadt).
N.B. Die eingeklammerten
Stellen ausgedruckt! ‒