Kennung: 4256

Riesbach, 1. Oktober 1890 (Mittwoch), Brief

Autor*in

  • Wedekind, Armin (Hami)

Adressat*in

  • Wedekind, Frank

Inhalt

Lieber Franklin!

Da ich gegenwärtig gar kein flüssiges GeldArmin Wedekind verwaltete nach dem Tod des Vaters das Barvermögen der Familie, das in Wertpapieren angelegt war, und zahlte auf Wunsch Gelder an die Geschwister und seine Mutter aus. Folgt man der Übersicht in Frank Wedekinds Tagebuch, erhielt er am 3.10.1890 200 Mark [vgl. Tb, Übersicht, S. 117]. vorräthig habe u erst etwas von den Werthschriften verkaufen muß um solches zu erhalten so muß ich Dich um einige Tage Geduld bitten. Die 50 Mark die Du Donald geliehen habe ich auf diesem sein Conto gesetzt. Wie Du wohl von ihm selber wissen wirst hat Donald Mama’s entschiedener Aufforderung die Schule in SolothurnDonald Wedekind besuchte seit Frühjahr 1890 zunächst die 5. Klasse des Gymnasiums in Solothurn, das entsprach der 2. Gymnasialklasse in Aarau. Von Konflikten mit dem Rektorat berichtete er bereits im März [vgl. Donald Wedekind an Frank Wedekind, 28.3.1890]. Im Herbst wechselte er in die 6. Klasse [vgl. Donald Wedekind an Frank Wedekind, 29.7.1890]. am letzten Montagam 29.9.1890. wieder aufzusuchen u D/s/ich den Maßregeln der dortigen Lehrerschaft als den Consequenzen | seiner eigenen Handlungen zu unterziehen dadurch geantwortet, daß er sich aus dem Staube machte. Er hat durch sein ebenso langweiliges als aufdringliches Geschwäz es dahin gebracht, daß n/N/iemand seinen Weggang betrauerte, allein und da wohl Niemand behaupten kann, daß Mama ihm gegenüber nicht mehr gethan als ihre Pflicht allein sie hieß u mehr geduldet als das beste u treuste Gemüth ertragen kann, so ist es begreiflicheSchreibversehen, statt: begreiflich. daß sein Weggang allen eine Erlösung war. Allein trotzdem interessirt es mich zu wissen ob er seinen Lebensweg, dessen Verantwortung von nun | an selbstverständlich auf ihm allein u denen lastet, die an seiner kurzsichtigen Ueberhebung etwa noch Antheil haben, nun nach München gefunden hat. Sollte dies der Fall sein so bitte ich um eine kurze Benachrichtigung.

Das Geld also sobald es mir möglich. Bis dahin mit bestem Gruß
Armin.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 2 Blatt, davon 3 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Rautiertes Papier. Doppelblatt. Seitenmaß 13,5 x 21,5 cm. Gelocht.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.
Sonstiges:
Von Wedekind oben rechts auf Seite 1 mit Bleistift auf „1.X.90“ datiert. Unterstreichung mit Bleistift von „u denen“ bis „Antheil haben“.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Den undatierten Brief hat Wedekind mit dem Datum 1.10.1890 versehen. Als Schreibort wird der Wohnort Armin Wedekinds angenommen.

  • Schreibort

    Riesbach
    1. Oktober 1890 (Mittwoch)
    Ermittelt (sicher)

  • Absendeort

    Riesbach
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    München
    Datum unbekannt

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Frank Wedekind
Signatur des Dokuments:
FW B 303
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Armin (Hami) Wedekind an Frank Wedekind, 1.10.1890. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (23.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Tilman Fischer

Zuletzt aktualisiert

04.11.2024 10:39