Kennung: 4255

München, 13. November 1903 (Freitag), Brief

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Kraus, Karl

Inhalt

Lieber Herr
GrausSchreibversehen, statt: Kraus. – Karl Kraus hat die Korrektur mit Bleistift vermerkt; im Erstdruck ausgeführt.

Ich danckeSchreibversehen, statt: danke. – Die Korrektur ist im Erstdruck ausgeführt. Ihnen herzlichst für Ihre liebenswürdige TheilnahmeHinweis auf ein nicht überliefertes Schreiben; erschlossenes Korrespondenzstück: Karl Kraus an Wedekind, 11.11.1903.. Meinem Empfinden nach gethSchreibversehen, statt: geht. – Karl Kraus hat die Korrektur mit Bleistift vermerkt; im Erstdruck ausgeführt. es mir soweit ganz gutWedekind lag etwa seit dem 8.11.1903 für „zehn Tage zu Bett“ mit einer „Lungenentzündung“ [Frank Wedekind an Emilie Wedekind, 3.12.1903], wie die Presse in Wien meldete: „Aus München wird berichtet: Frank Wedekind liegt seit drei Tagen an Lungenentzündung nicht unbedenklich krank darnieder.“ [Erkrankung Frank Wedekinds. In: Neue Freie Presse, Nr. 14084, 11.11.1903, Morgenblatt, S. 6] Durch Max Halbe ist der Verlauf der Lungenentzündung dokumentiert, die Wedekind sich bei einem Gastspiel in Nürnberg (31.10.1903 bis 5.11.1903) zugezogen hatte. Er notierte am 8.11.1903: „Erhalte gleich nach dem Aufstehen Brf. von Wedekind, daß er mich noch einmal sehen will, bin sehr bestürzt, finde ihn in sehr schlechtem Zustand. Bildet sich ein, er habe Aneurisma und müsse heute sterben. Ich suche es auszureden. Arzt kommt u. diagnostiziert Lungenentzündung“ [Tb Halbe], am 12.11.1903: „Wedekind auf dem Wege der Besserung“ [Tb Halbe], am 17.11.1903: „Wedek. fieberfrei, aber schlechter Laune“ [Tb Halbe] und am 19.11.1903 (Halbe war im Begriff, in Richtung Berlin aufzubrechen): „besuche vor der Abfahrt noch Wedek., der aufgestanden“ [Tb Halbe]., aber der ArtztSchreibversehen, statt: Arzt. – Karl Kraus hat die Korrektur mit Bleistift vermerkt; im Erstdruck ausgeführt. Wedekind dürfte von seinem Hausarzt, dem praktischen Arzt Dr. med. Johannes Hauschildt (Schackstraße 6) [vgl. Adreßbuch von München für das Jahr 1904, Teil I, S. 248], behandelt worden sein, der auch zum Bekanntenkreis Max Halbes gehörte – laut der Notiz vom 17.11.1903 „besuche Hauschild, dessen Geburtstag heute“ [Tb Halbe]. macht Troz demSchreibversehen, statt: trotzdem. – Die Korrektur ist im Erstdruck ausgeführt. noch ein ernstes Gesicht. OfenbarSchreibversehen, statt: Offenbar. – Karl Kraus hat die Korrektur mit Bleistift vermerkt; im Erstdruck ausgeführt. lästSchreibversehen, statt: läßt. – Die Korrektur ist im Erstdruck ausgeführt. sich noch nichts bestimmtes sagen.

Mit freundlichsten Grüssenim Erstdruck: Grüßen. Ihr
Frank Wedekind.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 1 Blatt, davon 1 Seite beschrieben

Schrift:
Kurrent. Lateinische Schrift.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. 14 x 22,5 cm.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.
Sonstiges:
Der Brief ist von fremder Hand geschrieben; vermutlich diktierte ihn der kranke Wedekind seiner „Haushälterin“, die zugleich seine „Pflegerin“ [Frank Wedekind an Emilie Wedekind, 3.12.1903] war. Karl Kraus hat den Brief mit Bleistift handschriftlich korrigiert; er notierte außerdem in einer ersten Schicht oben auf der Seite unterstrichen „cor“ sowie ohne Unterstreichung „ohne Datum“ (danach gestrichen vermutlich „u.“) und „Handschrift einer Wirtschafterin“, in anderem Schreibduktus und somit wohl in einer zweiten Schicht „ohne Angabe von Gründen“ [vgl. Nottscheid 2008, S. 222] die Datierung „vermutlich 1904“ – beide Schreibschichten sind ebenfalls mit Bleistift ausgeführt.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Der 13.11.1903 ist als Ankerdatum gesetzt – abgeleitet vom Inhalt des Briefes in Verbindung mit der Datierung des nicht überlieferten Schreibens [vgl. Karl Kraus an Wedekind, 11.11.1903], auf das der vorliegende Brief reagiert (jeweils einen Tag für den Postweg von Wien nach München und von München nach Wien angenommen). Wedekind lag etwa seit dem 8.11.1903 krank zu Bett – die Presse meldete: „Aus München wird berichtet: Frank Wedekind liegt seit drei Tagen an Lungenentzündung nicht unbedenklich krank darnieder“ [Erkrankung Frank Wedekinds. In: Neue Freie Presse, Nr. 14084, 11.11.1903, Morgenblatt, S. 6] – und telegrafierte am 14.11.1903 nach Lenzburg, die „Gefahr“ sei „vorüber“, es gehe ihm „täglich besser“ [Frank Wedekind an Emilie Wedekind, 14.11.1903], was auch Max Halbe am 12.11.1903 notierte: „Wedekind auf dem Wege der Besserung“ [Tb Halbe].

  • Schreibort

    München
    13. November 1903 (Freitag)
    Ermittelt (unsicher)

  • Absendeort

    München
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    Wien
    Datum unbekannt

Erstdruck

Briefe Frank Wedekinds

Titel des Aufsatzes:
Briefe Frank Wedekinds
Autor:
Frank Wedekind
Herausgeber:
Karl Kraus
Verlag:
Wien: Verlag "Die Fackel"
Jahrgang:
1920
Seitenangabe:
104
Kommentar:
Detaillierter Nachweis: Briefe Frank Wedekinds. In: Die Fackel, Jg. 21, Nr. 521-530, Januar 1920, S. 104. Der Brief ist im Erstdruck korrigiert wiedergegeben und mit den Hinweisen „Ohne Datum, vermutlich 1904, in fremder Handschrift“ versehen. – Neuedition: Nottscheid 2008, S. 22 (Nr. 4), auf „München, Ende November 1903“ datiert.
Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Wienbibliothek im Rathaus

Felderstraße 1
1082 Wien
Österreich

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Karl-Kraus-Archiv
Signatur des Dokuments:
H.I.N. 139708
Standort:
Wienbibliothek im Rathaus (Wien)

Danksagung

Wir danken der Wienbibliothek im Rathaus für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstückes.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Karl Kraus, 13.11.1903. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (21.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

14.08.2023 17:20