Datum, Schreibort und Zustellweg
Der 8.6.1912 ist als Ankerdatum gesetzt – nach dem Inhalt des Briefentwurfs, von dem anzunehmen ist, dass er unmittelbar nach Lektüre eines Zeitungsartikels geschrieben wurde, in dem Wedekind sich als „guten Kerl“ [F.E.: Wedekinds „Musik“. Gastspiel im Deutschen Theater. In: Berliner Tageblatt, Jg. 41, Nr. 287, 8.6.1912, Morgen-Ausgabe, S. (2)] bezeichnet fand, eine im Briefentwurf zitierte Formulierung und zugleich sein Dreh- und Angelpunkt. Das Notizbuch, in dem der Briefentwurf notiert ist, weist sonst allerdings Datierungen zwischen dem 2.11.1908 und Frühjahr 1909 auf. Das führte zu der Annahme, der Briefentwurf, der sich „gegen die Vokabel ‚Kerl‘“ wende, für die in diesem Zeitraum „keine Fundstelle [...] nachgewiesen werden“ konnte, sei „entstanden November/Dezember 1908“ [KSA 5/III, S. 617]. Die Bezugsstelle ist nun aufgefunden. Der Briefentwurf in diesem Notizbuch [Nb 55, Blatt 12r] ist nicht 1908, sondern zusammen mit einem weiteren Briefentwurf [vgl. Wedekind an Berliner Tageblatt, 8.6.1912], mit dem er inhaltlich starke Überschneidungen aufweist und der in unmittelbarer Nähe in demselben Notizbuch steht [Nb 55, Blatt 10v-11r], erst 1912 auf bis dahin leeren Seiten des sonst früher beschriebenen Notizbuchs festgehalten worden. Belegt ist das durch eine in diesem Notizbuch zwischen den beiden Briefentwürfen festgehaltenen Adresse, die erst 1912 notiert worden sein kann: „Therese Schmid Herrenstr 24/0“ [Nb 55, Blatt 11v]. Die Münchner Hofballett-Solotänzerin Therese Schmid ist erstmals 1912 unter ihrer neuen Adresse Herrnstraße 34 (Parterre) nachgewiesen [vgl. Adreßbuch für München 1912, Teil I, S. 570], die Jahre davor wohnte sie in der Rumfordstraße 42 (2. Stock) [vgl. Adreßbuch für München 1909, Teil I, S. 514; Adreßbuch für München 1911, Teil I, S. 548]. Insofern darf davon ausgegangen werden, dass Wedekind die Lektüre des genannten Zeitungsartikels, der am 8.6.1912 im „Berliner Tageblatt“ erschien, so provozierte, dass er den darauf reagierenden Briefentwurf an den Chefredakteur des „Berliner Tageblatt“ sogleich verfasste.
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Schreibort
Berlin
8. Juni 1912 (Samstag)
Ermittelt (unsicher)
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Absendeort
Berlin
Datum unbekannt
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Empfangsort
Berlin
Datum unbekannt