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Kennung: 2634

München, 30. Mai 1904 (Montag), Brief

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Basil, Fritz

Inhalt

30.V.04Wedekind notierte am 30.5.1904 in München: „Brief an Basil.“ [Tb].


Sehr geehrter Herr BasilFritz Basil, seit 1894 [vgl. KSA 6, S. 686] „der Bonvivant des Hoftheaters“ [Falckenberg/Petzet 1944, S. 17], unter dem Pseudonym und seinem Geburtsnamen Friedrich Meyer, genannt Basil, in München (Widenmeyerstraße 4, 4. Stock) gemeldet [vgl. Adreßbuch für München 1904, Teil I, S. 28; Teil II, S. 768], war Hofschauspieler und Regisseur am Königlichen Hof- und Nationaltheater, Königlichen Residenztheater und Prinzregententheater in München [vgl. Neuer Theater-Almanach 1904, S. 437]. Wedekind war seit einigen Jahren mit ihm bekannt, wie der gemeinsame Eintrag in Max Halbes Gästebuch [vgl. Wedekind an Max Halbe, 21.5.1901] und briefliche Bemerkungen [vgl. Frank Wedekind an Emile Wedekind, 7.5.1900 und 10.10.1900] dokumentieren.!

Für die MüheFritz Basil hat Wedekind Schauspielunterricht gegeben. „Wedekind spielte viele Rollen seiner Stücke selber [...]. Schon früh von der Kritik wegen seines dilettantischen Spiels angegriffen, aber auch, weil er sich genötigt sah, um seinen Stücken zum Erfolg zu verhelfen, wichtige Rollen darin selbst zu spielen, nahm er 1900 bei dem Münchner Hofschauspieler Friedrich Basil Unterricht.“ [KSA 6, S. 969f.] Offenbar hat er bereits im Frühjahr 1900 diesen Unterricht vereinbart [vgl. Frank Wedekind an Emilie Wedekind, 7.5.1900], der jedoch nicht so bald durchgeführt wurde [vgl. Frank Wedekind an Emilie Wedekind, 10.10.1909]; seit wann genau er ihn nahm, ist unklar (frühe Belege fehlen). Wedekind hatte dem Tagebuch zufolge jedenfalls am 15.4.1904 mit Fritz Basil Schauspielunterricht verabredet („Mit Basil auf Dienstag Nachmittag 3 Uhr verabredet“) und diesen nachweislich dann auch am 19.4.1904 erhalten („Stunde bei Basil“), außerdem am 22.4.1904, 26.4.1904, 7.5.1904, 11.5.1904, 18.5.1904 und zuletzt am 26.5.1904 („Stunde bei Basil“ ist jeweils notiert), bis zum vorliegenden Brief also sieben Stunden., die Sie sich bis jetzt mit mir gegeben, habe ich mir erlaubt, Ihnen eine bescheidene SummeWedekind hat am 30.5.1904 notiert: „An Basil geschickt M. 56 für 7 Stunden.“ [Tb] Das war Honorar für den Schauspielunterricht, den Fritz Basil ihm vom 19. bis 26.5.1904 erteilt hat (siehe oben). zu übersenden und muß Sie zugleich bitten, mich dabei nicht mißverstehen zu wollen. Sie haben mir einen ganz neuen geistigen Horizont erschlossen; dafür werde ich für immer in Ihrer Schuld bleiben. Wollen | Sie bitte auch überzeugt sein, daß ich niemals zögern würde eine Gefälligkeit von Ihnen entgegenzunehmen aber die Zeit und Mühe die Sie mir opfern und die immense Bedeutung, die für mich darin liegt, schließen meinem Gefühl nach den Begriff der Gefälligkeit aus. Aber nun kommt die Hauptsache. Meßthaler schreibt mirHinweis auf ein nicht überliefertes Schreiben; erschlossenes Korrespondenzstück: Emil Meßthaler an Wedekind, 25.5.1904., ich möchte, wenn Sie dazu bereit wären, mir Ber unter Ihrer Leitung den HetmannWedekind hat, wie von Emil Meßthaler vorgeschlagen, die Hauptrolle des Karl Hetmann in der Uraufführung von „Hidalla“ gespielt, die aber am 18.2.1905 unter der Regie von Georg Stollberg im Münchner Schauspielhaus stattfand und erst danach, am 25.3.1905, am Intimen Theater in Nürnberg unter der Leitung von Emil Meßthaler über die Bühne ging [vgl. KSA 6, S. 536]; Wedekind spielte auch hier den Karl Hetmann. aus „Hidalla“ studieren um ihn im Herbst im Intimen Theater in Nürnberg zu spielen. Das ist noch nicht alles; als ich vor acht | Tagenam 22.5.1904. Dem Tagebuch zufolge reiste Wedekind am 19.5.1904 von München ab zu seinem „Rabbi Esra“-Gastspiel am Intimen Theater in Nürnberg (seine Partnerin in der Rolle des Moses war Dora Stratton), wo er noch am Abend die Titelrolle spielte („Um acht Uhr nach Nürnberg. Probe. Abends Rabbi Esra mit Dora Stratton“), ebenso am 20.5.1904 („Rabbi Esra gespielt“) und 21.5.1904 („Rabbi Esra gespielt“), und fuhr am 22.5.1904 zurück („Rückfahrt nach München“). in Nürnberg den Rabbi Esra spielte, fühlte ich mich in der Rolle absolut unsicher, weil ich fortwährend das Gefü Empfinden hatte, daß mein Spiel unrichtig war. Nicht besser wird es mir mit den anderen RollenWedekind hatte die Hauptrolle des Gerardo in seinem Einakter „Der Kammersänger“ gut drei Jahre zuvor am Münchner Schauspielhaus (Premiere: 16.2.1901) in 5 von 8 Vorstellungen übernommen und sie bereits oft auf anderen Bühnen gespielt [vgl. KSA 4, S. 392f.]. Die Hauptrolle des Marquis von Keith im gleichnamigen Stück hat er in der Inszenierung am Münchner Schauspielhaus am 20.10.1902 (eine geschlossene Vorstellung) gespielt, außerdem am 31.10.1903 in der Inszenierung am Intimen Theater in Nürnberg [vgl. KSA 4, S. 534]., Kammersänger und Marquis v. Keith gehen, die ich bis jetzt gespielt habe und auf die ich, nachdem ich sie einmal auswendig gelernt, nicht gerne verzichten möchte. Darf ich Sie also fragen, ob Sie bereit wären und Ihre Zeit es Ihnen erlaubt, den Unterricht mit mir fortzusetzenFritz Basil setzte den Schauspielunterricht fort. Wedekind notierte gleich am 31.5.1904 „Stunde bei Basil“ [Tb]; die nächsten sieben Stunden hatte er vom 8. bis 28.6.1904, weitere Stunden dann wieder ab dem 17.8.1904.. Ich würde mich um so mehr darüber freuen, da | meine EinkünfteHonorare für Wedekinds häufige Auftritte im Münchner Künstlerkabarett Die Sieben Tantenmörder (Intimes Theater) seit dem 16.5.1904; den entsprechenden Vertrag hat er am 12.5.1904 abgeschlossen: „Kontraktabschluß mit den 7. Tantenmördern“ [Tb]. diesen Sommer auch derart sind, daß ich mich ausschließlich diesem Studium widmen könnte. Wenn Sie mir dabei erlauben wollen, Sie für Ihre Opfer an Zeit wenigstens formell zu entschädigen, so nehme entheben Sie mich dadurch einer Befangenheit, die meinen Fortschritten nicht zuträglich sein könnte.

Mit besten Grüßen
Ihr dankbar ergebener
Frank Wedekind.


Daß Sie heute Morgen verhindertWedekind hat den Ausfall des Schauspielunterrichts am 30.5.1904 markiert, indem er den betreffenden Eintrag eingeklammert und gestrichen hat: „(Um elf Uhr zu Basil bestellt)“ [Tb]. waren, kam mir ganz willkommen, da ich mich für morgen AbendIm Münchner Schauspielhaus (Direktion: Georg Stollberg) stand am 31.5.1904 auf dem Programm: „Zum 25. Male: Der Kammersänger. Drei Szenen von Frank Wedekind.“ [Münchner Neueste Nachrichten, Jg. 57, Nr. 251, 31.5.1904, General-Anzeiger, S. 3] In dieser Inszenierung (Premiere: 14.1.1904) spielte Hans Schwartze die Hauptrolle des Gerardo, der auch in der 25. Vorstellung für diese Rolle angekündigt war. um so besser vorbereiten kann.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 2 Blatt, davon 4 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. Doppelblatt. Seitenmaß 12,5 x 20 cm. Gelocht.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.
Sonstiges:
Die beiden Ziffern im Tagesdatum sind durch einen Tintenfleck beschmutzt, aber noch zu entziffern.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Der Schreibort ist durch das Tagebuch belegt.

  • Schreibort

    München
    30. Mai 1904 (Montag)
    Sicher

  • Absendeort

    München
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    München
    Datum unbekannt

Erstdruck

„Die Kultur-Umschau“ der Krefelder Zeitung

Titel des Aufsatzes:
Wedekind-Briefe
Autor:
Frank Wedekind
Herausgeber:
Karl von Felner
Jahrgang:
1923
Kommentar:
Detaillierter Nachweis: Karl von Felner: Wedekind-Briefe. In: „Die Kultur-Umschau“ der Krefelder Zeitung, Jg. 69, Nr. 170, 9.5.1923, S. (1). In der Vorbemerkung heißt es zum Auftakt: „‚Es sind wundervolle Briefe, und sie werfen auf den Menschen Wedekind wegen der Dankbarkeit, die er immer wieder betont, und wegen des bescheiden-kindlichen Sinnes ein feines Licht.‘ Mit diesen Worten begleitet Fritz Basil die Originale der sieben von Wedekind an ihn gerichteten Briefe, die er mir in liebenswürdiger und höchst dankenswerter Weise zum alleinigen und erstmaligen Abdruck in der ‚Krefelder Zeitung‘ zur Verfügung stellt.“ Der Brief ist im Erstdruck irrtümlich auf den 20.5.1904 datiert. Der erste Satz ist nicht abgedruckt. ‒ Zweitdruck: GB 2, S. 120-121 (Nr. 227), hier datiert auf den 30.5.1904.
Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Fritz Basil
Signatur des Dokuments:
FB B 356
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Fritz Basil, 30.5.1904. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (23.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
Freigegeben

Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

12.04.2024 11:25
Kennung: 2634

München, 30. Mai 1904 (Montag), Brief

Autor*in

  • Wedekind, Frank

Adressat*in

  • Basil, Fritz
 
 

Inhalt

30.V.04Wedekind notierte am 30.5.1904 in München: „Brief an Basil.“ [Tb].


Sehr geehrter Herr BasilFritz Basil, seit 1894 [vgl. KSA 6, S. 686] „der Bonvivant des Hoftheaters“ [Falckenberg/Petzet 1944, S. 17], unter dem Pseudonym und seinem Geburtsnamen Friedrich Meyer, genannt Basil, in München (Widenmeyerstraße 4, 4. Stock) gemeldet [vgl. Adreßbuch für München 1904, Teil I, S. 28; Teil II, S. 768], war Hofschauspieler und Regisseur am Königlichen Hof- und Nationaltheater, Königlichen Residenztheater und Prinzregententheater in München [vgl. Neuer Theater-Almanach 1904, S. 437]. Wedekind war seit einigen Jahren mit ihm bekannt, wie der gemeinsame Eintrag in Max Halbes Gästebuch [vgl. Wedekind an Max Halbe, 21.5.1901] und briefliche Bemerkungen [vgl. Frank Wedekind an Emile Wedekind, 7.5.1900 und 10.10.1900] dokumentieren.!

Für die MüheFritz Basil hat Wedekind Schauspielunterricht gegeben. „Wedekind spielte viele Rollen seiner Stücke selber [...]. Schon früh von der Kritik wegen seines dilettantischen Spiels angegriffen, aber auch, weil er sich genötigt sah, um seinen Stücken zum Erfolg zu verhelfen, wichtige Rollen darin selbst zu spielen, nahm er 1900 bei dem Münchner Hofschauspieler Friedrich Basil Unterricht.“ [KSA 6, S. 969f.] Offenbar hat er bereits im Frühjahr 1900 diesen Unterricht vereinbart [vgl. Frank Wedekind an Emilie Wedekind, 7.5.1900], der jedoch nicht so bald durchgeführt wurde [vgl. Frank Wedekind an Emilie Wedekind, 10.10.1909]; seit wann genau er ihn nahm, ist unklar (frühe Belege fehlen). Wedekind hatte dem Tagebuch zufolge jedenfalls am 15.4.1904 mit Fritz Basil Schauspielunterricht verabredet („Mit Basil auf Dienstag Nachmittag 3 Uhr verabredet“) und diesen nachweislich dann auch am 19.4.1904 erhalten („Stunde bei Basil“), außerdem am 22.4.1904, 26.4.1904, 7.5.1904, 11.5.1904, 18.5.1904 und zuletzt am 26.5.1904 („Stunde bei Basil“ ist jeweils notiert), bis zum vorliegenden Brief also sieben Stunden., die Sie sich bis jetzt mit mir gegeben, habe ich mir erlaubt, Ihnen eine bescheidene SummeWedekind hat am 30.5.1904 notiert: „An Basil geschickt M. 56 für 7 Stunden.“ [Tb] Das war Honorar für den Schauspielunterricht, den Fritz Basil ihm vom 19. bis 26.5.1904 erteilt hat (siehe oben). zu übersenden und muß Sie zugleich bitten, mich dabei nicht mißverstehen zu wollen. Sie haben mir einen ganz neuen geistigen Horizont erschlossen; dafür werde ich für immer in Ihrer Schuld bleiben. Wollen | Sie bitte auch überzeugt sein, daß ich niemals zögern würde eine Gefälligkeit von Ihnen entgegenzunehmen aber die Zeit und Mühe die Sie mir opfern und die immense Bedeutung, die für mich darin liegt, schließen meinem Gefühl nach den Begriff der Gefälligkeit aus. Aber nun kommt die Hauptsache. Meßthaler schreibt mirHinweis auf ein nicht überliefertes Schreiben; erschlossenes Korrespondenzstück: Emil Meßthaler an Wedekind, 25.5.1904., ich möchte, wenn Sie dazu bereit wären, mir Ber unter Ihrer Leitung den HetmannWedekind hat, wie von Emil Meßthaler vorgeschlagen, die Hauptrolle des Karl Hetmann in der Uraufführung von „Hidalla“ gespielt, die aber am 18.2.1905 unter der Regie von Georg Stollberg im Münchner Schauspielhaus stattfand und erst danach, am 25.3.1905, am Intimen Theater in Nürnberg unter der Leitung von Emil Meßthaler über die Bühne ging [vgl. KSA 6, S. 536]; Wedekind spielte auch hier den Karl Hetmann. aus „Hidalla“ studieren um ihn im Herbst im Intimen Theater in Nürnberg zu spielen. Das ist noch nicht alles; als ich vor acht | Tagenam 22.5.1904. Dem Tagebuch zufolge reiste Wedekind am 19.5.1904 von München ab zu seinem „Rabbi Esra“-Gastspiel am Intimen Theater in Nürnberg (seine Partnerin in der Rolle des Moses war Dora Stratton), wo er noch am Abend die Titelrolle spielte („Um acht Uhr nach Nürnberg. Probe. Abends Rabbi Esra mit Dora Stratton“), ebenso am 20.5.1904 („Rabbi Esra gespielt“) und 21.5.1904 („Rabbi Esra gespielt“), und fuhr am 22.5.1904 zurück („Rückfahrt nach München“). in Nürnberg den Rabbi Esra spielte, fühlte ich mich in der Rolle absolut unsicher, weil ich fortwährend das Gefü Empfinden hatte, daß mein Spiel unrichtig war. Nicht besser wird es mir mit den anderen RollenWedekind hatte die Hauptrolle des Gerardo in seinem Einakter „Der Kammersänger“ gut drei Jahre zuvor am Münchner Schauspielhaus (Premiere: 16.2.1901) in 5 von 8 Vorstellungen übernommen und sie bereits oft auf anderen Bühnen gespielt [vgl. KSA 4, S. 392f.]. Die Hauptrolle des Marquis von Keith im gleichnamigen Stück hat er in der Inszenierung am Münchner Schauspielhaus am 20.10.1902 (eine geschlossene Vorstellung) gespielt, außerdem am 31.10.1903 in der Inszenierung am Intimen Theater in Nürnberg [vgl. KSA 4, S. 534]., Kammersänger und Marquis v. Keith gehen, die ich bis jetzt gespielt habe und auf die ich, nachdem ich sie einmal auswendig gelernt, nicht gerne verzichten möchte. Darf ich Sie also fragen, ob Sie bereit wären und Ihre Zeit es Ihnen erlaubt, den Unterricht mit mir fortzusetzenFritz Basil setzte den Schauspielunterricht fort. Wedekind notierte gleich am 31.5.1904 „Stunde bei Basil“ [Tb]; die nächsten sieben Stunden hatte er vom 8. bis 28.6.1904, weitere Stunden dann wieder ab dem 17.8.1904.. Ich würde mich um so mehr darüber freuen, da | meine EinkünfteHonorare für Wedekinds häufige Auftritte im Münchner Künstlerkabarett Die Sieben Tantenmörder (Intimes Theater) seit dem 16.5.1904; den entsprechenden Vertrag hat er am 12.5.1904 abgeschlossen: „Kontraktabschluß mit den 7. Tantenmördern“ [Tb]. diesen Sommer auch derart sind, daß ich mich ausschließlich diesem Studium widmen könnte. Wenn Sie mir dabei erlauben wollen, Sie für Ihre Opfer an Zeit wenigstens formell zu entschädigen, so nehme entheben Sie mich dadurch einer Befangenheit, die meinen Fortschritten nicht zuträglich sein könnte.

Mit besten Grüßen
Ihr dankbar ergebener
Frank Wedekind.


Daß Sie heute Morgen verhindertWedekind hat den Ausfall des Schauspielunterrichts am 30.5.1904 markiert, indem er den betreffenden Eintrag eingeklammert und gestrichen hat: „(Um elf Uhr zu Basil bestellt)“ [Tb]. waren, kam mir ganz willkommen, da ich mich für morgen AbendIm Münchner Schauspielhaus (Direktion: Georg Stollberg) stand am 31.5.1904 auf dem Programm: „Zum 25. Male: Der Kammersänger. Drei Szenen von Frank Wedekind.“ [Münchner Neueste Nachrichten, Jg. 57, Nr. 251, 31.5.1904, General-Anzeiger, S. 3] In dieser Inszenierung (Premiere: 14.1.1904) spielte Hans Schwartze die Hauptrolle des Gerardo, der auch in der 25. Vorstellung für diese Rolle angekündigt war. um so besser vorbereiten kann.

Einzelstellenkommentare

Materialität des Dokuments

Bestehend aus 2 Blatt, davon 4 Seiten beschrieben

Schrift:
Kurrent.
Schreibwerkzeuge:
Feder. Tinte.
Schriftträger:
Papier. Doppelblatt. Seitenmaß 12,5 x 20 cm. Gelocht.
Schreibraum:
Im Hochformat beschrieben.
Sonstiges:
Die beiden Ziffern im Tagesdatum sind durch einen Tintenfleck beschmutzt, aber noch zu entziffern.

Datum, Schreibort und Zustellweg

Der Schreibort ist durch das Tagebuch belegt.

  • Schreibort

    München
    30. Mai 1904 (Montag)
    Sicher

  • Absendeort

    München
    Datum unbekannt

  • Empfangsort

    München
    Datum unbekannt

Erstdruck

„Die Kultur-Umschau“ der Krefelder Zeitung

Titel des Aufsatzes:
Wedekind-Briefe
Autor:
Frank Wedekind
Herausgeber:
Karl von Felner
Jahrgang:
1923
Kommentar:
Detaillierter Nachweis: Karl von Felner: Wedekind-Briefe. In: „Die Kultur-Umschau“ der Krefelder Zeitung, Jg. 69, Nr. 170, 9.5.1923, S. (1). In der Vorbemerkung heißt es zum Auftakt: „‚Es sind wundervolle Briefe, und sie werfen auf den Menschen Wedekind wegen der Dankbarkeit, die er immer wieder betont, und wegen des bescheiden-kindlichen Sinnes ein feines Licht.‘ Mit diesen Worten begleitet Fritz Basil die Originale der sieben von Wedekind an ihn gerichteten Briefe, die er mir in liebenswürdiger und höchst dankenswerter Weise zum alleinigen und erstmaligen Abdruck in der ‚Krefelder Zeitung‘ zur Verfügung stellt.“ Der Brief ist im Erstdruck irrtümlich auf den 20.5.1904 datiert. Der erste Satz ist nicht abgedruckt. ‒ Zweitdruck: GB 2, S. 120-121 (Nr. 227), hier datiert auf den 30.5.1904.
Status:
Sicher

Informationen zum Standort

Münchner Stadtbibliothek / Monacensia

Maria-Theresia-Straße 23
81675 München
Deutschland
+49 (0)89 419472 13

Informationen zum Bestand

Name des Bestandes:
Nachlass Fritz Basil
Signatur des Dokuments:
FB B 356
Standort:
Münchner Stadtbibliothek / Monacensia (München)

Danksagung

Wir danken der Münchner Stadtbibliothek / Monacensia für die freundliche Genehmigung zur Wiedergabe des Korrespondenzstücks.

Zitierempfehlung

Frank Wedekind an Fritz Basil, 30.5.1904. Frank Wedekinds Korrespondenz digital. https://briefedition.wedekind.fernuni-hagen.de (23.11.2024).

Status der Bearbeitung

In Bearbeitung
Zum Prüfen bereit
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Erstellt von

Ariane Martin

Zuletzt aktualisiert

12.04.2024 11:25